Das "Fahr-Mit!"-Pilotprojekt der Deutschen Umweltstiftung in Melchow ist abgeschlossen und geht nun in die Hände der Gemeinde über. Bereits seit 2015 laufen in Melchow die Bestrebungen, das Mobilitätsangebot für die Anwohner zu erhöhen. Dazu gehört die bevorstehende Gründung eines Mobilitätsvereins am 25. November. Er soll nicht nur ein Fahrzeug betreuen, sondern auch die Mitfahrtafel aus dem Pilotprojekt übernehmen. Auch wenn die Inanspruchnahme der Tafel durch Mitfahrer während der Testphase noch deutlich stärker ausfallen könnte, sieht Projektleiter Michael Golze von der Deutschen Umweltstiftung die Grundidee des Projekts bestätigt. Mit einer Erweiterung, zum Beispiel auf den Amtsbereich Biesenthal-Barnim, könnten auch verstärkt Rückfahrmöglichkeiten angeboten werden. Wie Gemeindevertreter bestätigten, lag darin ein Schwachpunkt während der bisherigen Betriebszeit.
Rücksprachen gewünscht
Die Mitfahrtafel steht in der Melchower Ortsmitte, an der Eberswalder Straße/Ecke Alte Dorfstraße. Sie kann online von zuhause aus, aber direkt am Standort bedient werden. Fahrer und Mitfahrer, die sich zuvor einmalig bei der Umweltstiftung angemelden, können über die Tafel Fahrten mit Uhrzeit und Ziel angeben beziehungsweise buchen. Bei 450 Haushalten in Melchow gab es 52 Anmeldungen. Das ist ein Anteil von knapp zehn Prozent, ein akzeptables Ergebnis, so Michael Golze. In der zweimonatigen Testphase wurden 87 Fahrten eingestellt. "Wie aus Gesprächen und Nachfragen zu erfahren war, wurden viele Fahrten nicht angenommen, weil die Rückfahrt nicht passte", sagte Golze. Zwischenzeitlich sei daher per Flugblatt über Rückfahrmöglichkeiten des Öffentlichen Personennahverkehrs informiert worden.
Darüber hinaus berichten Gemeindevertreter von dem oft geäußerten Wunsch nach Rücksprachemöglichkeiten zwischen Fahrern und Mitfahrern. Aus diesem Grund gebe es auf der Tafel ein Feld, um seine Telefonnummer einzutragen, so Golze. Aus Datenschutzgründen seien solche Angaben aber nur freiwillig möglich, würden aber die Transparenz auf jeden Fall erhöhen. Um den Nutzwert der Tafel zu erhöhen, sind auch Angaben über mobile Händler wie Fleischer oder Bäcker vorgesehen.
Anschubfinanzierung steht
Nach der Test- und Anpassungsphase wird die Tafel jetzt von der Gemeinde beziehungsweise von dem noch zu gründenden Mobilitätsverein übernommen. Die vorgesehenen Software-Updates überspielt weiterhin die Umweltstiftung. Die Eingabe der Fahrten des Vereinsfahrzeugs und die technische Betreuung vor Ort soll Angelegenheit des Mobilitätsvereins sein. Eingebunden in das Car-Sharing-Programm des Landkreises Barnim, soll das Elektrofahrzeug in Melchow stationiert werden, das ehrenamtliche Fahrer bedienen.
Die Gemeindevertretung sagte eine Unterstützung des Vereins bereits zu. Sobald er gegründet ist, soll er eine Anschubfinanzierung in Höhe von 12 000 Euro erhalten. In den kommenden Jahren bis 2023 sind jeweils 3000 Euro vorgesehen. Ziel sei es, so Bürgermeister Ronald Kühn, dass so viele Anwohner mitmachen, dass der Verein nach zwei Jahren auf eigenen Füßen steht. Nach der Gründungsveranstaltung wird es am 5. Dezember daher auch einen Informationsabend für alle geben.
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