Das kann man durchaus mal als Hammer-Transfer bezeichnen. Das neue Duo Franz Roosch und Paul Schmuck, das sich bei Union Klosterfelde um die Neuverpflichtungen kümmert, hat sich einen Top-Torjäger der Liga geangelt. Und damit nicht genug, kommen noch vier weitere Spieler mit Brandenburgliga-Erfahrung dazu.
Vor allem aber, dass sich Union die Dienste von Maximilian Walter gesichert hat, dürfte in der Liga aufhorchen lassen. Denn Walter war nicht nur einer der wichtigsten Spieler bei Einheit, er war auch der torgefährlichste und stand zuletzt als Kapitän für das Team von Trainer Nico Thomaschewski auf dem Platz. Künftig soll der Berliner im Verbund mit dem weiteren Neuzugang John Lormis vom SV Zehdenick auf Torejagd für Union gehen.
Zwei weitere Spieler von Einheit begleiten Walter auf seinem Weg nach Klosterfelde. Auch Keeper Nico Reimann, der gerade den Platz des Stamm-Keepers Niklaas Seifarth bei Einheit übernommen hatte sowie der erfahrene Mittelfeld-Stratege Martin Lange spielen künftig für die Mannschaft von der Mühlenstraße.

Kampf um die Position des Stamm-Keepers ist eröffnet

Nico Reimann kommt für Dennis Tietz. Der langjährige Unioner Keeper war zum Landesklasse-Team Einheit Zepernick gewechselt. Doch Union verpflichtet noch einen weiteren starken Torhüter. Eric Günther kommt vom Liga-Konkurrenten TuS Sachsenhausen. Der 1,87 Meter große Keeper stand auch schon für FC Hertha 03 und für den FC Strausberg in der Oberliga zwischen den Pfosten. „Zwischen den beiden ist der Kampf um den Stammkeeper-Platz eröffnet“, bemerkt Franz Roosch lachend. Ebenfalls vom TuS Sachsenhausen wechselt Mittelfeldspieler Justin Komossa nach Klosterfelde.
Ein alter Bekannter kehrt ebenfalls an die Mühlenstraße zurück. Mateuz Wallroth wechselte vom FSV Bernau 2015 nach Klosterfelde. Von dort ging es für den Angreifer zum TuS Sachsenhausen, bevor er 2019 in den Kader des Brandenburgligisten Werderaner FC wechselte. Nun kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Franz Roosch und Paul Schmuck freuen sich, dass ihnen gleich zum Start solche tollen Transfers gelungen sind. Beide spielen in der zweiten Mannschaft von Klosterfelde und sind dem Verein lange verbunden. „Für uns war es eine Herzensangelegenheit, das Projekt gleich anzugehen, nachdem der bisherige Teammanager Jan Hübner erklärt hatte, dass er eine Auszeit will“, berichtet Franz Roosch. „Wir freuen uns, dass der Vorstand uns dafür das Vertrauen gegeben hat.“

Mut beim Angeln macht sich bezahlt

Wie die Transfers zustande kamen, erklärt Franz Roosch lapidar so: „Was soll ich sagen? Wer die Angel nicht auswirft, der will keinen Fisch fangen.“ Wichtig sei ihnen gewesen, dass die neuen Spieler menschlich gut ins Team passen. „Man hat sofort gemerkt, dass diese Spieler sich auch mit dem Verein schnell identifizieren können. Wir sind ein familiärer Verein und das soll auch so bleiben. Wir wollen, dass die Zuschauer auf den Platz kommen und da Jungs sehen, die bereit sind, sich zu zerreißen für den Verein.“ Es habe habe auch Gespräche gegeben, in denen sie diesen Eindruck nicht gehabt hätten. „Das haben wir dann gleich gelassen.“
Auch Trainer Norman Jechow ist froh, mit den Neuzugängen eine schlagkräftige Truppe für die nächste Saison zusammen zu haben. „Ich freue mich riesig, dass sich die Jungs für uns entschieden haben und nicht für die anderen Möglichkeiten, bei denen ihnen mehr Geld geboten wurde“, betont Jechow. Vor allem die Leistungsträger John Lormis, Martin Lange und Maximilian Walter seien heiß umworben worden. „Ich finde es schön zu sehen, dass wir da mit unserem Konzept überzeugen konnten, unter anderem mit unserer tollen Anlage, den zwei Flutlicht-Plätzen, großem Kabinentrakt, eigenem Fitnessraum, einer tollen Bewirtung und unserem Zuschauerschnitt, mit dem wir die Top 3 der Liga sind“, so Jechow. „Damit einher geht jetzt mein Ehrgeiz, die Neuen schnell ins Team zu integrieren.“ Denn außer Dennis Tietz, Jerome Ehweiner und Eric Woiton, die alle nach Zepernick wechselten, wird das Team wohl zusammen bleiben.

„Die Entscheidung zum Wechsel ist mir nicht leicht gefallen“

Das Konzept sei es auch, was ihn überzeugt habe, gesteht Torjäger Maximilian Walter. „Die hatten zum Gespräch eine richtige Powerpoint-Präsentation vorbereitet und etwas zum Verein und seiner Geschichte erzählt. Einige aus dem Vorstand und von den Sponsoren waren auch dabei, so dass man alle mal kurz kennengelernt hat. Das fand ich klasse.“
Walter hatte für den BFC Dynamo in der Oberliga Nord gespielt, war dann von Rüdersdorf zu Einheit gewechselt. Sieben Jahre spielte er unter Trainer Nico Thomaschewski, mit dem ihn ein freundschaftliches Verhältnis verbindet.
„Der Wechsel ist mir nach dieser langen Zeit wirklich nicht leicht gefallen“, gibt Walter zu, der am Mittwoch seinen 29. Geburtstag feierte. „Aber Einheit hat eben nur den Kunstrasenplatz, es gibt kein richtiges Vereinsheim. Ich hatte einfach mal Lust auf ein richtiges Vereinsleben. Ich habe mich beruflich verändert und möchte das jetzt auch sportlich tun, habe einen neuen Anreiz gesucht“, verrät Walter, der eigentlich auch selber gedacht hatte, seine Fußball-Rente noch bei Einheit zu erleben. „Es gab zwar manchmal Angebote von Berliner Vereinen, aber aus der Brandenburgliga hat sich nie jemand getraut, mich anzusprechen. Alle dachten wohl, ich bleibe sowieso bei Einheit. Aber jetzt kam das Angebot und das passte einfach“, sagt Maximilian Walter, der am Donnerstag seinen Vertrag unterschrieb. Ein erstes Geschenk hat man ihm da schon gemacht: Walter darf seine Rückennummer 9 behalten. „Ich freue mich schon sehr darauf, in Klosterfelde zu zeigen, was ich kann. Am liebsten würde ich jetzt schon anfangen.“
Bei Einheit war man zunächst nicht begeistert gewesen vom Vorgehen der Unioner. Er hätte sich gewünscht, dass man zuerst an den Verein und nicht an die Spieler heran trete, hatte Einheit-Coach Thomaschewski kritisiert. Mittlerweile habe man das aber geklärt, versichert Franz Roosch. „Ich bedanken mich bei den Jungs für ihren Einsatz in den letzten Jahren und wünsche ihnen für die neue Herausforderung viel Erfolg“, so Einheits sportlicher Leiter Jens Manteufel.
Die Transfers bei Union sind damit übrigens noch nicht abgeschlossen. „Wir werden noch einige Gespräche führen“, kündigt Franz Roosch an.