Die Novemberpogrome 1938 stellte den Übergang von der Diskriminierung der Juden in Deutschland hin zu ihrer systematischen Vertreibung dar. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden von den Nazis Synagogen angezündet, jüdische Friedhöfe sowie tausende Wohnungen und Geschäfte im ganzen Land zerstört.
Hunderte Juden wurden in dieser Nacht ermordert, zehntausende an den Folgetagen in Konzentrationslagern inhaftiert. Der Opfer der Pogromnacht wird am Dienstag, 9. November, unter anderem in Bernau und Panketal gedacht.
Ausstellung zu jüdischem Leben im Barnim
So lädt das Bernauer Netzwerk für Weltoffenheit zu einer Ausstellung zu jüdischem Leben im Barnim ein. Diese kann am Dienstag ab 18 Uhr in der Marienkirche Bernau besucht werden. Gezeigt wird außerdem eine Ausstellung über die Flucht der jüdischen Bernauer Familie Lehmann.
Diese wurde am Morgen des 13. April 1942 nach Warschau deportiert. Ihr gelang die Flucht. Der Künstler Juan Camilo Alfonso Angulo hat vor drei Jahren in der Galerie gemeinsam mit Interessierten die Geschichte der Familie aufgearbeitet. Details ihrer Flucht wurden in Holz oder Linoleum geschnitzt und später auf Stoff gedruckt. Am Ende wurden die Stücke zusammengenäht, wodurch ein Gesamtbild entstand.
St. Marienkirche bis 20 Uhr geöffnet
Um 18.30 Uhr wird die Kantorei von St. Marien gelesene Texte musikalisch umrahmen. Anschließend werden Kerzen zu den Stolpersteinen in der Bürgermeisterstraße getragen. Dort endet die Gedenkveranstaltung mit Texten und Musik. Die St. Marienkirche bleibt bis 20 Uhr zur Besichtigung der Ausstellungen geöffnet.
In Panketal lädt der SPD Ortsverband zum gemeinsamen Gedenken ein. Dieses erfolgt im Rahmen einer Mahnwache gegen Antisemitismus und jede Form politisch motivierter und rassistischer Gewalt und Diskriminierung, teilt Panketals SPD-Vorsitzender Joachim Piczkowski mit.
Kranzniederlegung an Stolpersteinen
Der Ortsvereinsvorsitzende wird am Dienstag um 18 Uhr an den Stolpersteinen für das Ehepaar Löwenthal vor dem Haus in der Poststraße 8, der letzten Wohnstätte in Zepernick vor der Verhaftung und ihrer Ermordung, ein Blumengebinde niederlegen. „Walter Seger, Autor des Buches ‚Die jüdischen Bewohner in Zepernick 1933-1945’ wird den faschistischen Terror in unserem Ort gegen unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger historisch einordnen“, so Piczkowski.
Die NSU-Mordserie, das Attentat in Halle und auch die Vorkommnisse gegen die Sportfreunde der SG Einheit Zepernick seien Beleg, dass Antisemitismus, rassistische Gewalt und Fremdenfeindlichkeit nicht Geschichte seien, mit der SPD Ortsverbandsvorsitzende. Er lädt alle Panketaler dazu ein, am Gedenken und der Mahnwache teilzunehmen.