Beruflich umgesattelt
1969 hatten Anita und Ullrich Rathay die Bäckerei an der Klosterfelder Hauptstraße übernommen. Dass ihre Tochter Danuta die Familientradition einmal fortsetzen wird, stand zunächst nicht zur Debatte. Sie war Musiklehrerin und hatte mit dem Bäckerhandwerk selbst wenig zu tun. Als dann aber die Frage im Raum stand, die Bäckerei zu übernehmen und weiterzuführen, entschied sie sich genau dafür. Innerhalb eines Jahres sattelte die damals 47-Jährge beruflich um, absolvierte alle Prüfungen und konnte so 2009 schließlich den Betrieb übernehmen.
Reinhard Schirm und seine Frau kommen extra aus Bernau zu dem Hoffest. Sie bedauern, dass es kaum noch eigenständige Bäckereien mit eigenem Angebot gibt. In vielen Bereichen seien nur noch Back-Ketten anzutreffen. Die Klosterfelder Bäckerei kennen sie bereits aus der Zeit, als sie selbst noch berufstätig waren. Heute freuen sie sich, dass der Betrieb mit seinem Backmobil zum Beispiel auch in Schönow unterwegs ist. Auf diese Weise müssen sie nicht auf den gewünschten Einkauf verzichten. Im Prinzip deckt das Verkaufsfahrzeug den gesamten Bereich bis nach Groß Schönebeck ab.
Historische und neue Rezepte
Danuta Wieland pflegt diesen "ganz eigenen Zuschnitt" ihrer Bäckerei. Zum einen werden Brote aus dem Natursauerteig gebacken, den ihr Vater einst aus Schlesien mitgebracht hat und aus dem immer wieder neuer Teig angesetzt wird. Auch werden heute noch historische Rezepte verwendet. Zum anderen besucht Danuta Wieland Messen und Lehrgänge, um moderne Geschmacksakzente zu setzen. Eigene Rezepte, zum Beispiel Kuchen mit Zitronen-Himbeercremen sind so entstanden, ebenso wie Hochzeitstorten und andere Gaumenfreuden. Darüber hinaus setzt sie bereits seit 2011 die Idee der Hoffeste um. "Auch dies ist eine Weiterentwicklung", sagt sie. "Die Menschen sollen die Gelegenheit haben, in die Backstube hineinzukommen und selbst einmal Bäcker zu sein".
Heute beschäftigt die Bäckerei zehn Angestellte, darunter fünf Bäcker. Dass das Bäckereihandwerk kein Zuckerschlecken ist, daraus macht Danuta Wieland keinen Hehl. "Die Arbeit eines Bäckers beginnt um Mitternacht", sagt sie. "Für wen das aber etwas ist, der hat eine sehr schöne Arbeit."