Geprellte Löhne, unerlaubte Kündigungen, verwehrte Urlaubstage: Wegen Streitigkeiten im Job waren die Rechtsberater der auch im Barnim vertretenen Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) 2018 stark gefragt. Insgesamt 800 Mal kamen die Juristen der Gewerkschaft in der Region zum Einsatz. "Nicht gezahlte Löhne, fehlende Weihnachts- oder Urlaubszahlung – gerade beim Thema Geld gab es im Barnim viele Streitfälle. Sie betrafen besonders das Bau- und Reinigungsgewerbe", berichtet die Bezirksvorsitzende Astrid Gehrke. Anspruch auf kostenlosen Rechtsschutz haben alle Gewerkschaftsmitglieder.
Immer wieder versuchten Unternehmen, den Tariflohn zu unterschreiten, berichtet sie. "Doch wenn die Firma im Arbeitgeberverband und der Mitarbeiter in der Gewerkschaft ist, dann ist eine Bezahlung nach Tarif Pflicht." Viele Termine der Rechtsexperten gingen zudem auf das Konto von rechtswidrigen Kündigungen und fehlerhaften Hartz-IV-Bescheiden, so die IG BAU.
Die Gewerkschaft rät den Beschäftigten, sich bei Problemen nicht einschüchtern zu lassen. "Ein riesiger Teil illegaler Praktiken kommt nicht ans Licht, weil sich Arbeitnehmer aus Angst vor Krach oder Jobverlust nicht trauen", sagt Astrid Gehrke. Doch müsse niemand Missstände ertragen. "Wer in einem Betrieb arbeitet, der es mit Recht und Gesetz nicht so genau nimmt, sollte den Rechtsweg gehen – oder sich gleich nach einer anderen Firma umsehen", betont Gehrke.
Angesichts der guten Lage am heimischen Arbeitsmarkt müssten gerade Fachkräfte im Handwerk nicht lange suchen, um einen "sauberen Arbeitgeber" zu finden.