"Die Lesungen sind nur der Auftakt zu einer Neuausrichtung des Brandenburger Theaters mit vielen Eigenproduktionen. Hierbei werden Co-Produktionen wie zwischen der Bürgerbühne und dem Jugendtheater oder ein Netzwerk mit Schulen eine entscheidende Rolle übernehmen. Sie können sich auf eine interessante und spannende Theatersaison freuen", verspricht der neue technische Leiter Frank Martin Widmaier.
Diese könnte unter einem Zitat von Erich Kästner stehen. "Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen". Der außergewöhnliche Schriftsteller und seine Berliner Jahre von 1928 bis 1945 stehen im Mittelpunkt des literarisch-musikalischem Programms. Sein Bestseller "Emil und die Detektive" wurde in der Fouqué-Bibliothek von den Schauspielern Clara Johanna Schoeller und Teo Vadersen vorgelesen. Begleitet wurden sie von Marc Spiess (Klavier). Die beiden Schauspieler holten mit ihrer lebhaften Mimik und Gestik die Zuhörer hinein in die Geschichte und das Abenteuer von Emil Tischbein.
Emil soll alleine mit dem Zug von Neustadt nach Berlin reisen und seiner Oma 140 D-Mark bringen. Während der Zugfahrt lernt Emil den seltsamen Herrn Grundeis kennen. Und dann passiert es: Emil schläft ein und als er nach einem wilden Traum wieder aufwacht, sind nicht nur Herr Grundeis, sondern auch die 140D-Mark weg. Emil heftet sich an die Fersen des Diebes und verfolgt ihn durch ganz Berlin. Schon bald bekommt er dazu Unterstützung von einigen mutigen Jungs, darunter Gustav mit der Hupe. Gemeinsam verfolgen sie den Mann mit dem steifen Hut durch die Stadt, um das Geld für Emils Großmutter wiederzubekommen.
90 Minuten, also in Spielfilmlänge, ging es auf Verbrecherjagd. Es entwickelte sich ein kurzweiliger Nachmittag der auch Dank des schattigen Innenhofes für die Zuhörer ein schönes Format hatte, einen bedeutenden Romantext so noch einmal in Erinnerung gerufen zu bekommen. Bekannt wurde Erich Kästner durch seine Kinderbücher. Doch sein Schaffen, dessen Werk während der NS-Diktatur der Bücherverbrennung zum Opfer fiel, war weitaus vielfältiger und erlebt seit einigen Jahren eine Wiederbelebung. Kästners "Lyrische Hausapotheke" war 2018 der bestverkaufte Gedichtband, sein geheimes Kriegstagebuch "Das Blaue Buch" stand 44 Jahre nach seinem Tod weit oben auf der "Spiegel"-Bestsellerliste. Er erfand den Begriff Gebrauchslyrik. Ein Beispiel: "Freunde, nur Mut! Lächelt und sprecht: Die Menschen sind gut, bloß die Leute sind schlecht. Die kleine Reihe "Literatur im Grünen" zeigt einen Querschnitt durch das Leben und Schaffen des Schriftstellers Erich Kästner.
Im Theatergarten kann man am 6. August noch einmal die Geschichte von Emil miterleben. Am 6. Juli lesen Rolf Staude und Frank Jesko-Idler "Drei Männer im Schnee" im Gärtnerhof Matthias. Musikalische Begleitung bekommen sie von Eva Sänger, Violine und Hannes Ferrand am Klavier. Im Bürgerpark Marienberg findet am 07.Juli "Der kleine Grenzverkehr" statt. Steffan Drotleff liest vor. Seine musikalische Begleitung ist Sonja Merz (Akkordeon). Beginn jeweils um 16 Uhr.