"Es war noch nie so voll", freute sich Gerlinde Kempendorff, Vorsitzende des Vereins KiM e.V. (Kultur im Mühlenhölzchen), der die Verleihung der "Bachstelze" nun schon zum fünften Mal organisiert und durchgeführt hat. Dazu werden jedes Jahr talentierte junge Künstler eingeladen, die sich fein säuberlich getrennt nach Männlein und Weiblein präsentieren können. Neben den Stammgästen, die jedes Jahr wieder kommen, konnte Gerlinde Kempendorff  auch viele neue Gesichter entdecken. So mussten noch Bänke in den kleinen Saal gestellt werden, damit alle Gäste dem unterhaltsamen Programm folgen konnten.
Der Publikumspreis - die Bachstelze - wurde nicht etwa durch eine Jury vergeben, sondern das Publikum zeigte durch tosenden Beifall an, welcher Vortrag am besten gefallen hat. Den außergewöhnlichen Pokal hat nun bereits zum vierten Mal Brigitte Heßler vom Kunstverein hergestellt. Auch Gerlinde Kempendorff hätte durchaus zu den jungen Damen gepasst, die Teile aus ihrem komödiantischen Programm zum Besten gaben. Mit Witz und Humor führte sie durch die Veranstaltung, mitunter unterbrochen durch die "Wortmeldungen" der anwesenden Kinder. Neben den mit Spannung erwarteten Auftritten konnten sich die Gäste aber auch die Objekte des Kunstbummels ansehen und eine Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen des Bad Belziger Fotoclubs.
Die Veranstaltung begann mit bayrischem Humor von Andrea Limmer. Dabei nahm sie sich selbst und ihre Landeskinder nicht so ernst und auf die Schippe. Thema war nicht nur das Leben im Süden Deutschlands, sondern auch die aktuelle politische Situation. Die Niederbayerin lebt in der Nähe von Landshut und hat sozusagen ein Atomkraftwerk vor der Nase. Da kam ihr schwarzer Humor zum Vorschein: "Früher lachten die Kinder von Landshut, heute strahlen sie." Und auch die Politiker bekamen ihr Fett weg.
Liedermacherin Le-Than Ho begeisterte mit kritischen eigenen Songs. Den Umgang mit "Alexa", "Siri" und Co hatte sie in einem Lied verarbeitet, in dem sich sicher einige wieder erkannten. Und auch die heutzutage fast überall erhältlichen Pillen und Pülverchen für die Stimmung waren ein Thema. Gemeinsam mit dem Publikum wurde der Refrain – natürlich mit vorheriger "Probe" – des dazugehörigen Liedes gesungen.
Als Dritte fegte ein kleiner Wirbelwind über die Bühne. "Klein aber gemein" wurde Laura Goldfarb angekündigt. Und gemein waren ihre Worte mitunter auch, wenn auch nicht ohne einen tieferen Sinn. So zog sie Vergleiche zum früheren Leben, ohne die heute  bekannte und beliebte Technik und soziale Medien. Und stellte fest, dass sich alles nur noch ums Geld dreht. Mit dem Fazit: "Ein Theater soll kein Geld generieren, sonders Sinn ins Leben bringen, die Bahn soll einfach Leute transportieren und Wasser ist zum Trinken da, sonst hieße es ja Geldwasser". Und erntete dafür tosenden Beifall .
Dass man auch als Pfarrerstochter nicht unbedingt einen gleichartigen Beruf ergreifen muss, zeigte Caroline Bungeroth. Obwohl sie sich einerseits gern an ihre Kindheit erinnert, andererseits aber auch das stets offene Haus des Familie ein bisschen verflucht hat. Und auf Grund ihrer Haarpracht die immer wiederkehrenden Auftritte als Engel.  Mit Berliner Herz und Schnauze hielt sie Rückblick, ging aber auch auf  aktuelle Themen ein. Über den Bestseller "Fifty Shades of gray" hatte sie ein Gedicht geschrieben, welches den Anwesenden vor Lachen die Tränen in die Augen trieb.
Da war es gar nicht so einfach, zu entscheiden, welche der vier Frauen nun die beste Vorstellung abgeliefert hatte. Der Beifall, mit Stoppuhr gemessen,  entschied schließlich, dass Laura Goldfarb das Publikum am meisten begeistert hat. Eine ganze Minute lang klatschten sich die Gäste die Hände heiß. Laura Goldfarb hat jetzt die Möglichkeit, einen ganzen Abend im Mühlenhölzchen zu gestalten – vielleicht sogar in Begleitung ihrer Zwillingsschwester.
Nach diesem Abend zahlten alle gern den Austritt, der unter den Künstlerinnen aufgeteilt wurde. "Machen Sie nen Zehner rin, dass die Künstler glücklich sind" forderte Gerlinde Kempendorff die Gäste zum Abschluss auf.