Alle sieben Sekunden braucht ein Patient in Deutschland eine Bluttransfusion. Präparate aus Spenderblut können vielfach Leben retten. Deshalb steht der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost derzeit in engem Austausch mit den verantwortlichen Behörden und arbeitet in der aktuellen Situation mit Hochdruck an der Absicherung der Patientenversorgung mit lebensrettenden Blutpräparaten. Das DRK appelliert mit großer Dringlichkeit an alle gesunden Menschen ab 18 Jahren, die regulären Blutspendetermine wahrzunehmen. In Abhängigkeit von der weiteren Infektions-Dynamik werden künftig ggf. sukzessive der Situation angepasste weitere Maßnahmen in Kraft gesetzt.
Nach Einschätzung von Prof. Dr. med. Torsten Tonn, medizinischer Geschäftsführer des DRK- Blutspendedienstes Nord-Ost, ist die Versorgungslage äußerst angespannt: "Die Versorgung mit lebensrettenden Blutpräparaten ist derzeit noch auf niedrigstem Niveau gesichert, aufgrund der Infektions-Dynamik rund um die weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 und die aktuelle regional unterschiedliche Einschränkung des gesamten öffentlichen Lebens kann sich dies jedoch in kurzer Zeit grundlegend ändern. Sollten in den kommenden Tagen nicht genügend Blutspenden eingehen, wäre die Patientenversorgung innerhalb kurzer Zeit nicht mehr lückenlos abgesichert."
Deshalb setzt der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost derzeit folgende Prioritäten:
1)    Patientenversorgung muss auch in Zeiten der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 abgesichert werden  Dazu Prof. Dr. med. Torsten Tonn: "Es ist wichtig, dass gerade jetzt in einer Frühphase der Epidemie verstärkt gespendet wird, wo die Durchseuchung noch auf Einzelfälle beschränkt ist, um einen Vorrat anlegen zu können, damit die Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden können."
Spendewillige sind gebeten, sich kurzfristig im Internet oder über die kostenfreie Hotline zu informieren, ob der in Frage kommende Termin tatsächlich stattfinden kann oder ob es Alternativen gibt: www.blutspende.de und Telefon 0800/11 94911 .
2)    Die Sicherheit für Spendende und Mitarbeiten und ehrenamtliche Helfer muss gewährleistet sein. Prof. Dr. med. Torsten Tonn betont: "Wichtig ist auch zu wissen, dass aktuell für Blutspender kein gesteigertes Risiko besteht, sich auf DRK-Blutspendeterminen mit SARS-CoV-2 anzustecken. Es sind aufgrund der aktuellen Entwicklung weitergehende Maßnahmen ergriffen worden, die eine größtmögliche Sicherheit für Blutspender, sowie für Mitarbeiter auf den Spendeterminen gewährleisten: Hierzu zählt unter anderem eine Temperaturmessung bereits am Eingang, die Aufforderung zur Handdesinfektion und die Reiseanamnese und Rückstellung von Spendern, die aus Risikogebieten (China, Japan, Nord- und Südkorea und dem Iran sowie Italien und den betroffenen Provinzen in Frankreich, und tagesaktuell auf der Seite des RKI abrufbar www.rki.de) zurückkehren oder Kontakt zu SARS-CoV-2 infizierten Menschen hatten. Menschen mit grippalen oder Erkältungs-Symptomen werden generell nicht zur Blutspende zugelassen. Der Experte betont auch: "Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft, gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass das Virus über eine Blutspende übertragen werden kann."
Neben sinkenden Spenderzahlen beeinträchtigt das Wegbrechen von Spendelokalen derzeit massiv die Patientenversorgung. Viele Einrichtungen schließen und stehen nicht mehr für die Durchführung von Blutspendeterminen zur Verfügung. Wolfgang Rüstig, Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost gemeinnützige GmbH: "Wir stehen mit den Behörden in Kontakt, um für die Durchführung der Blutspendetermine eine Ausnahmegenehmigung in unserem Versorgungsgebiet zu erwirken. Darüber hinaus sind wir sehr dankbar für Hinweise auf geeignete Räumlichkeiten zur Durchführung weiterer Termine." (pm)