Begrüßt und begleitet wurde die Staatsministerin bei ihrem Besuch von Domdechant und Altbischof Wolfgang Huber, der Bundestagabgeordneten Dietlind Tiemann und Domkurator Cord-Georg Hasselmann sowie Lennart Hellberg vom Architektenbüro PMP. Museumsdirektor Rüdiger von Schnurbein führte die Gäste durch das sakrale Bauwerk und stellte einige der bedeutendsten Exponate vor, wie die Gründungsurkunde aus dem Jahr 948 von König Otto dem Großen. "An kaum einer anderen Stätte im Osten Deutschlands werden so viele Zeugnisse der Geschichte an einem authentischen Ort verwahrt wie im Brandenburger Dom", erklärte der Museums-Chef.
Die sanierte Ostklausur und Spiegelburg werden der zentrale Ort der Aufbewahrung und Präsentation der vielen bedeutenden Zeugnisse und Kunstwerke aus der über 1000-jährigen Bistumsgeschichte sein. Das rund 7,6 Millionen teure Bauvorhaben ist das letzte große Sanierungsprojekt des Domstifts und wird von der Kulturstaatsministerin mit vier Millionen Euro gefördert. Weitere zwei Millionen Euro kommen vom Land Brandenburg. "Man muss kein gläubiger Christ sein, um beeindruckt zu werden von den Schätzen hier, weil sie nicht nur Glaubensinhalte transportieren. Deshalb fühle ich mich in meiner Entscheidung bestätigt, dass die Fördergelder, dank der Sachkenntnis und der vorbildlichen Verwendung, für den Dom gut angelegt sind", sagte die Staatsministerin und betonte: "Denkmäler und Kirchen sind markante und weithin sichtbare Zeugen unserer Geschichte, sie prägen unsere reiche Kulturlandschaft. Dieses kulturelle Erbe zu erhalten sei eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe und bietet Kultur für alle."
Mit den Denkmalschutz-Sonderprogrammen wurden laut Grütters bis 2018 aus Bundesmitteln 240 Millionen Euro investiert. Ein Sonderprogramm 2019 unterstütze Substanzsicherungs- und Restaurierungsarbeiten an Baudenkmälern und Orgeln. Acht Millionen Euro davon sind für Kirchen der Region bewilligt worden. Der Zuschuss ermöglicht dem Domstift, neben der Ostklausur und der Spiegelburg, auch das Bootshaus zu sanieren. "Das Domstift verspricht sich erhebliche Synergieeffekte in der Zusammenarbeit beider Bereiche zum Vorteil der Kulturschätze wie der Besucher und Nutzer", bekräftigte Domkurator Cord-Georg Hasselmann.
Die Vorbereitungen für die Baumaßnahmen haben begonnen. Im ersten Schritt werden eine Reihe von Voruntersuchungen, u. a. statische Probebelastungen der Gewölbe im Ostflügel, durchgeführt. Parallel wird mit der Gebäudeplanung mit dem Ziel begonnen, im August 2019 den Bauantrag einzureichen und im November 2019 eine Baugenehmigung zu erhalten. Die aufwendigen Bauarbeiten sollen im Mai 2020 starten. "Schäden und Mängel werden mit geringstmöglichen Maßnahmen, handwerklich und unter Verwendung der durch den Bestand vorgegebenen Baustoffe (z. B. handgestrichene Ziegel, Kalkmörtel) behoben. Wesentliches Ziel ist es, den historischen Zeugniswert der Gebäude zu erhalten und die vielfältigen Spuren der Geschichte ablesbar zu lassen. Neben den nicht ganz einfach herzustellenden historischen Baustoffen kommt auf uns der Facharbeitermangel in der Denkmalpflege zu", erklärte der zuständige Architekt Lennart Hellberg. Die reine Bauzeit werde deshalb voraussichtlich drei bis vier Jahre betragen.