Für den Landkreis Havelland ein Innovationsprojekt. Der BTC soll, wenn fertig, hochwertige Arbeitsplätze in die Region bringen und überregional als Ort der Bildung rund um Bahn und Schiene Studierende und Auszubildende anziehen. Der BTC soll aber auch für Berlin von herausragender Bedeutung werden, so Geschäftsführer Andreas Guttschau. Den Warenverkehr möglichst auf die Schiene bringen, ist sein Ziel. Weniger LKWs auf den Straßen, weniger Verkehrsdichte, weniger Staus, für die Logistik könnten hier besser planbare Wege entstehen, so Guttschau. Was die Ortslage angeht, bietet der BTC beste Voraussetzungen. Bundestraße, Autobahn, Binnenhafen - alles in der Nähe und alles vor den Toren Berlins.
"Hier in Wustermark entsteht ein Wunderwerk der Bahntechnologie", sagt Christian Wiesenhütter, Wissenschaftlicher Beirat am BTC. Für Petra Pau steht das Projekt für Möglichkeiten, gemeinsam etwa zu erreichen. "Wir wollen in die Regionen schauen, was können Bundespolitik, Landespolitik und Kommunalpolitik gemeinsam erreichen", sagt sie bei ihrem zweiten Besuch in Elstal. Pau wird von ihren Parteikollegen Andrea Johlige und Tobias Bank begleitet.
"Wir haben ein großes Interesse, dass der BTC ein Erfolgsprojekt wird", sagt der Elstaler Tobias Bank. Draußen arbeiten die Bagger, drinnen zeigt Guttschau, was auf dem 110-jährigen Bahnhof einmal alles entstehen soll. Die Bauarbeiten bleiben in der Umgebung nicht unbemerkt, es gab bereits Beschwerden. Guttschau versichert, man halte sich an alle Vorgaben, was den Baulärm angeht. Johlige meint, mehr Transparenz, was die Baumaßnahmen betreffe, führe zu mehr Akzeptanz bei den Anwohnern.
Der Wasserturm bleibt stehen
Guttschau versichert immer wieder, dass der Wasserturm, der für Elstal zum Markenzeichen geworden ist, stehen bleibt. Denn Elstal ist tief mit der Tradition der Eisenbahner verwurzelt, die Siedlung ist sozusagen im Zug geboren worden. Auch das spüre man, sagt Guttschau, die Affinität vieler Elstaler zur Bahn. Und wie Bank bestätigt: "Hier wird in manch einer Familie bereits in dritter Generation bei der Bahn gearbeitet." Der Wasserturm wird Teil einer Kombination aus historischen Bauten, ergänzt durch moderne Gebäude, die sich einpassen in den Komplex und dabei funktionellen Charakter haben werden.
Der erste Ankermieter habe bereits große Pläne, sagt Guttschau. Mit der von der Railway Service GmbH geplanten Service- und Wartungshalle könnte noch in diesem Jahr der erste Spatenstich erfolgen. In einem weiteren Projekt "City-Logistik" soll mit einem im Güterverkehrszentrum Wustermark ansässigen Unternehmen, alternative Logistik-Ketten erarbeitet werden. Das Unternehmen schickt aktuell monatlich rund 1.000 LKW auf die Straße. Mit Hilfe der Konzepte am BTC sollen es deutlich weniger LKW-Verkehr geben. Die letzte Meile vom GVZ auf der Schiene und die Waren mit kleineren Ladeeinheiten in Elektro-Fahrzeugen in Berlin verteilen, dass dies funktioniert, wolle man am BTC nächstes Jahr beweisen, sagt Guttschau.
Der historische Ringlokschuppen wird schon bald mit geänderten Innenansichten aufwarten. An der Fassade des historischen Gebäudes wird sich nicht viel ändern. Drinnen sollen die 2.800 Quadratmeter Nutzfläche ausgebaut werden. Im Ringlokschuppen soll die Bildungsakademie unterkommen. Außerdem sollen hier Co-Working-Spaces entstehen. Guttschau schätzt die Kosten hierfür auf 15 Millionen Euro.
Die Bahn, sagt Andreas Guttschau, sei Technologie der Zukunft. Pau stimmt zu und verspricht, sie komme wieder: "Das ist nicht nur ein spannendes Projekt, es könnte auch ein Pilotprojekt sein, wenn es um die Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg geht."