Gut oder schlecht? Wir haben die Wahl, entscheidend wird sein, in welche Richtung wir das Feuer lenken.
Vom Schreiben dieser Zeilen, bis zum Druck und dem Moment, wo der Leser diese Zeilen liest, könnte Jemanden in seiner Garage eine bahnbrechende Erfindung gelungen sein, die nur wenige Monate später um die Welt geht. Im Dezember vergangenen Jahres berichtete das Computer-Magazin Chip über ein mit dem 3D-Drucker gebautes Haus. Fertiggestellt an einem Tag, Kosten 4000 Dollar. Möglicherweise steht vor dem Haus das Elektro-Auto aus dem 3D-Drucker, zum Preis von 8000 Euro. Über letzteres berichtete das Handelsblatt nur wenige Monate zuvor. Kaum ein Gegenstand ist so schnell zum Alltagsbegleiter geworden wie das Smartphone. Die ersten mobilen Telekommunikationsgeräte wurden in den 1990er Jahren entwickelt, seit 2007 ist das I-Phone auf dem Markt. Heute sind die meist verkauften Mobiltelefone Smartphones.
Ähnlich wie die industrielle Revolution im 18. Jahrhundert, umfasst die digitale Entwicklung alle Lebensbereiche. Und ähnlich wie damals löst die Entwicklung Sorgen und Ängste aus. Die Frage ist, wie gehen wir die Entwicklung an, was machen wir daraus? Zu diesen Fragen der digitalen Entwicklung äußerte sich kürzlich die in Brandenburg lebende Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg, Netzpolitische Sprecherin in der Linksfraktion, auf einer Veranstaltung in Wustermark. "Gemeinwohlorientiert muss die digitale Revolution sein", sagt sie. Domscheit-Berg geht davon aus, dass rund zwei Drittel der Grundschulkinder von Heute einmal in Berufen arbeiten werden, die wir noch gar nicht kennen. Viele der uns heute bekannten Jobs werden verloren gehen, sagt sie. Sollte sich das Autonome Fahren von der Zukunftsidee zum Alltag entwickeln, so wären, laut ihrer Schätzung, eine Million Menschen ohne Job. Wenn das Auto dazu aus dem 3D-Drucker kommt, hat die Automobilindustrie, wie wir sie jetzt kennen, ganz andere Probleme. Die Digitalisierung kann viele Berufe treffen. Sprachen übersetzen kann die Maschine heute schon, in Operationssälen kommen Computer assistierend zum Einsatz.
"Die Mensch zu Mensch Berufe", in denen es jetzt einen spürbaren Mangel gibt, werden weiter Konjunktur haben. Erzieher, Lehrer, Pflegepersonal, Menschen, die zuhören, anderen Menschen mit Empathie begegnen, das kann die Maschine nicht ersetzen. Die Lösung könnte, so Domscheit-Berg, in einer Arbeitszeitreduzierung liegen. Sie wirbt in diesem Zusammenhang für das Bedingungslose Grundeinkommen. Wenn die Arbeit, die vorher von Menschen erledigt wurde, nun Maschinen übernehmen, bräuchte es aus ihrer Sicht eine Wertschöpfungssteuer. Auch eine Digitale Umsatzsteuer hält sie für denkbar. Sozialverträglich, zum Nutzen, nicht zum Schaden der Menschen, sollte die Digitale Revolution sein. Und neben den düsteren Aussichten hat die digitale Welt auch viel Gutes gebracht. Der Zugang zu Bildung, die Idee, Bildung und lernen nicht als Exklusivgut zu beachten, sondern wissen zu teilen.
Während über die Einführung von 5G heiß diskutiert wird, reicht der derzeitige Mobilstandard oft schon zum telefonieren nicht aus. Dabei sieht es in Brandenburg, auf dem ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Wer richtig tief ins Funkloch fallen möchte, sollte ins Ländle, nach Baden-Württemberg reisen. 63 Funklöcher wurden dort im Herbst 2018, laut dem Statistik-Portal Statista, ausfindig gemacht. In Brandenburg waren es sieben.
Wo genau es in Brandenburg schwierig wird mit dem Empfang, sieht man auf der Seite von "Funklochmelder Brandenburg". Hier können die Nutzer "ihre" Funklöcher melden. Eine Karte gibt Aufschluss über gemeldete Funklöcher. Je dunkler der Fleck auf der Karte, um so mehr Meldungen gingen zum Standort ein. Und es gibt einige dunkle Flecken. Da stellt sich nicht mehr die Frage des Mitkommenwollens. Mobil telefonieren, schnelles Internet, das gehört dazu, wenn man mitkommen möchte, teilhaben will. Schön ist es, auch mal nicht erreichbar zu sein, nur sollte sich schon jeder aussuchen können, wann und wo das ist.
Für Tobias Bank (Die Linke), auf dessen Initiative Anke Domscheit-Berg nach Wustermark kam, gehört die Digitalisierung zur Daseinsvorsorge. Im Havelland treibt man den Ausbau des Glasfasernetzes voran, sagt er. Dafür wurde viel Geld in die Hand genommen. Aus seiner Sicht sollten die Kommunen hier stärker aktiv werden. Vor Ort in Wustermark setzt Bank sich für die öffentliche WLAN-Angebote ein. Dazu zählen auch die digitalen Bahnhofsanzeigen, die noch in diesem Jahr an den Bahnhöfen Elstal und Wustermark in Betrieb gehen sollen. "Außerdem ist sie (Die Linke) Initiatorin des Maerkerportals auf der Internetseite der Gemeinde Wustermark", sagt Bank. "Und wir setzten uns mit der Forderung nach einem Rats- und Bürgerinformationssystem für den elektronischen Sitzungsdienst der Gemeindevertretung durch."
Für Anke Domscheit-Berg ist klar, die Digitale Revolution ist nicht aufzuhalten. Ihre Botschaft: "Noch ist die Zeit darauf zu reagieren."