1. Januar 1896: Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte unserer Havelstadt wird gesetzt, das erste, so lang herbeigesehnte Wasserwerk nimmt seinen Betrieb auf. Nun ist es genau 125 Jahre her, dass diese Anlagen im Altstädtischen Forst unweit der Ansiedlung Kaltenhausen nach Plänen sowie unter Regie des „Privat-Ingenieurs“ Oskar Smreker (1854 - 1936) errichtet worden sind.
Der gebürtige Österreicher kam damals mit etlichen Meriten nach Brandenburg. So war er zuvor u.a. beim Bau der Moselbahn wie auch in Italien sowie Berlin tätig. Überdies zeichnete seine Mannheimer Firma für mehrere Wasserwerke in Darmstadt, Ludwigshafen und Rüdesheim verantwortlich.

Ein Fachmann fürs kühle Nass

Hier an der Havel orientierte dieser so gefragte Fachmann in Sachen des Lebensmittels Nr. 1 auf modernste Technik. Ziel war es, damit täglich zwischen 3.500 Kubikmeter im Mittel und gar 5.250 m³ als Maximum zu fördern. Zugleich errichtete man auf dem Marienberg den ersten Hochbehälter, (1.500 m³) dem 1930 und schließlich dann 1967 weitere Reservoirs für 2.500 bzw. 6.000 m³ Trinkwasser folgen sollten.

Der Verbrauch steigt

Parallel zum schnellen Wachstum von Industrie und Einwohnerzahl stieg der Verbrauch weiter an. Alsbald wurden 360.000 m³ bereitgestellt; schon 1924 erreichte die Jahresmenge mehr als zwei Millionen. Deshalb galt es zuvor, eine zweite Haupttrasse von der Hebestelle bis hin zum Stadtgebiet zu verlegen. Etliche neue Brunnen im Altstädtischen Forst sicherten die benötigten größeren Fördermengen. Nach einem bedingten Stopp während des Ersten Weltkrieges (1914 -18) konnten alsbald die Ausbauarbeiten fortgesetzt werden. Bereits ab Frühjahr 1921 waren die neuen Anlagen betriebstüchtig. Dazu gehörten weitere drei Zentrifugalpumpen (Stundenleistung je 550 bzw. 525 m³) wie auch „geschlossene“ Aggregate, um dem Wasser das Eisen zu entziehen.

Tagesleistung bis zu 10.000 Kubikmeter

Nun erreichte die Tagesleistung bis zu 10.000 Kubikmeter. Und noch einmal – nämlich 1940, mitten im Zweiten Weltkrieg – wurde gebaut.
Als am 1. April 1967 das moderne Wasserwerk Mahlenzien erstmals nach Brandenburg lieferte, konnte Kaltenhausen deutlich entlastet werden. Seine Anlagen reichten längst nicht mehr aus. Aber fortan ließen sich aus beiden Betrieben insgesamt täglich mehr als 45.000 m³ liefern. Umfangreiche Investitionen in Millionenhöhe gab es dann während der 1980-er Jahre wiederum in dem mittlerweile ebenfalls von einem Trinkwasserschutzgebiet „umschlossenen“ Kaltenhausen.

Investitionen in Millionenhöhe

Erwähnt seien hier eine moderne Filterhalle sowie der 100.000-m³-Reinwasserbehälter und sechs Tiefbrunnen. Beste Voraussetzungen, um vor allem die Randgebiete Eigene Scholle nebst Göttiner Landstraße wie auch Butterlake an das zentrale Netz anzuschließen.
Und mittlerweile schickt sich Brandenburg in Zusammenwirken mit dem Eigentümer BRAWAG an, dem zuletzt als Teillastbetrieb bzw. zuverlässigen „Reservisten“ genutzten Jubilar auch weiterhin volle Kraft zu verleihen. Projektierungs- und Modernisierungspläne sind auf den Weg gebracht, sodass selbst nach 125 Jahren das Werk Kaltenhausen eine Zukunft mit seinem Wasser bester Güte hat.