Um dem zunehmenden Verkehr, der starken Bevölkerungsentwicklung der Stadt (1840: 14.395; 1900: 49.250 Einwohner) begegnen und die Altstadt und Neustadt ausweiten zu können, war man sich im ausgehenden 19. Jahrhundert einig: eine zweite Verbindung über die Havel muss her.
So entstand 600 Meter südwestlich der Langen Brücke (später: Jahrtausendbrücke) der anfangs „Havelbrücke“ und bald „Luckenberger Brücke“ genannte Übergang. Entstanden ist das hölzerne Bauwerk zeitgleich mit der Brücke über den Stadtkanal im Jahr 1891, sodass die einstige Sackgasse Bauhofstraße nun in Verbindung mit der neuen Luckenberger Straße die Neuendorfer und Wilhelmsdorfer Vorstadt verband. Da sich das Holz und die Bauwerksbreite nicht lange als zukunftsfähig erwiesen, wurde die Brücke 1923 nach Plänen von Stadtbaurat Moritz Wolf massiv erneuert.
Drei Luckenberger Brücken in 55 Jahren
Die Havelstadt reifte zur Brückenstadt, was sie anfällig machte, wie nicht erst die Neuzeit zeigt. Als in den letzten Kriegstagen im April 1945 20 Stadtbrücken zerstört wurden, erwies sich die Wasserlage nicht immer von Vorteil. Da die Luckenberger Brücke zu den wichtigsten Verbindungen zählte, stand sie in der Aufbauliste weit oben.
Bereits im Juni 1945 begann hier die Beräumung und dicht dabei der Aufbau einer Behelfsbrücke, derweilen an der neuen Luckenberger Brücke im Akkord geschuftet wurde. Tatsächlich konnte hier am 9. Dezember (!) Brandenburgs erster massiver Nachkriegs-Brückenbau für den Verkehr freigegeben werden. Der Nachfolger nahm mehr Zeit in Anspruch, entstand 2000/2001 und brachte der Stadt den Landesbaupreis 2002 sowie die Nominierung für den Deutschen Brückenbaupreis 2006 ein.