Das Land Brandenburg ist eines der moorreichsten Bundesländer und setzt sich aktiv für den Schutz der Moore ein. Mit einem Klimamoor-Projekt unterstützt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Landnutzer bei einer standortgerechten und existenzsichernden Bewirtschaftung von Mooren. Aus dem Zukunftsinvestitionsfonds des Landes werden dafür 7,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, mehr Wasser in der Landschaft zu halten und die Funktion von Mooren als Minderer von Treibhausgasemissionen zu stärken.

Expertenteams beraten Landwirte

Mehrere vom Landesamt für Umwelt beauftragte Expertenteams beraten dazu die Landwirte. Brandenburgs Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel begleitete in der vergangenen Woche eines der Teams am Polder Emster-Gollwitz, um sich über den Stand der Beratungen zu informieren. Der Polder Emster-Gollwitz mit knapp 1.000 Hektar und tiefgründigem Moor liegt im Rückstaubereich des Staugürtels Brandenburg/Havel an der mittleren Havel und ist eines von zehn Projektgebieten, die in diesem Jahr starten. Es wird vom Schenkenberger Landwirt Florian Gebhardt bewirtschaftet. 

Mit Klima-Moorprojekt gegensteuern

„Moore werden bis heute vielerorts entwässert, um auf den Flächen Landwirtschaft zu betreiben. Die negativen Folgen für Umwelt, Klima und Wasserhaushalt sind groß, der Schaden für Gewässer und Boden unumkehrbar. Der Klimawandel verschärft die Probleme zusätzlich. Das Klima-Moorprojekt wirkt dieser problematischen Entwicklung in zweierlei Hinsicht entgegen: Es trägt einerseits zur Senkung der Treibhausgasemissionen bei und erhöht zugleich die Wasserspeicherkapazitäten des Bodens, macht also den Landschaftswasserhaushalt resistenter gegen die Folgen des Klimawandels“, erklärte Axel Vogel bei dem Vor-Ort-Termin.

Genaue Datenerfassung am Emster Polder

Am Emster Polder werden derzeit Pegel gesetzt, um genauere Daten für die Wasserstandsmodellierungen zu erhalten. Bis Mitte 2021 soll mit allen Nutzenden der Startgebiete der Dialog gesucht werden. Anschließend werden die ersten Bestandsaufnahmen bis Ende 2021 vorgestellt. Dass alternative Bewirtschaftungsformen möglich sind, zeigen Erfahrungen in Wissenschaft und Praxis seit einigen Jahren. In Mooren können oberflächennahe Wasserstände eingestellt werden und die Flächen moorangepasst und klimafreundlich bewirtschaftet werden.

Land Brandenburg unterstützt moorangepasste Bewirtschaftung

Diese Praxis will das Land unterstützen. Außerdem wird auf landeseigenen Flächen gezeigt, dass die Existenzen von Landwirtinnen und Landwirten gesichert und gleichzeitig Wasserspeicherung, Boden- und Klimaschutz betrieben werden kann. Die Emissionen von Klimagasen aus entwässerten Mooren könnten so bis zum Jahr 2030 um mindestens 700.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr reduziert werden. In diesem Jahr wird das Umweltministerium außerdem mit der Klima-Moorschutzrichtlinie eine Förderrichtlinie in Kraft setzen und damit beispielsweise die Anschaffung von moorangepasster Landtechnik, die Verwertung von Biomasse aus nassen Mooren und Baumaßnahmen an Stauanlagen unterstützen.