Noch sieht es wüst aus in der Jacobstraße 9. Kabel hängen aus der Decke und den Wänden, die Tapete fehlt. Schon bald soll hier jedoch ein „Laden für alle“ eröffnen. Aber was genau bedeutet das genau?
„Wir wollen mit dem Laden einen Ort in der Innenstadt schaffen, an dem man sich begegnet, bei einem Kaffee ins Gespräch kommen oder sich beraten lassen kann. Dabei sind alle Menschen gleich willkommen, selbst wenn sie keinen Cent in der Tasche haben. Denn gemeinsam schaffen wir mehr als allein“, erklärt Mirko Mieland das Konzept.
Vermieter unterstützt Projekt
Entstanden ist die Idee dazu während der Quarantänehilfe des Lockdowns, die Mieland gemeinsam mit anderen Ehrenamtlern unterstützt hat. Darunter auch Nancy Petsch, die vielen durch die „Urselstube“ in Hohenstücken bekannt ist. Sie erzählt: „Wir haben seitdem nach Räumlichkeiten für unser Vorhaben gesucht und nach einem Aufruf im Internet hier gefunden.“
Dabei ist der Laden vielen Brandenburger bekannt. Über 16 Jahre lang war die Bäckerei Schugarth bis 2018 in dem Objekt, danach für drei kurze Monate ein türkisches Kaffee. Als Vermieter André Schossau den Suchaufruf sah, war sofort begeistert vom Konzept und sagte Mieland und Petsch die 78 Quadratmeter großen Räumlichkeiten nach kurzer Besichtigung für eine Miete von 200 Euro im Monat zu.
Mietpaten und Ideen gesucht
„Für diese Lage ist das natürlich ein unschlagbarer Preis. Da wir aber mit dem Laden kein Geld einnehmen wollen und alles ehrenamtlich passiert, suchen wir aktuell Mietpaten, die uns unterstützen wollen“, so Petsch.
Heißt: Würden 200 Bürger jeden Monat einen Euro spenden, wäre zumindest die Miete finanziert. Für das Programm im Laden hoffen die Initiatoren dann auf Menschen mit Ideen, die sich einbringen wollen – ob mit einer Hausaufgabenhilfe, einem Malereikurs oder einfach zum Plaudern.
Eröffnung im Spätherbst
Bis zu Eröffnung, die voraussichtlich im Spätherbst stattfinden kann, gibt es jedoch noch einiges zu tun. Dank der Unterstützung vieler Brandenburger Unternehmen geht es aber Stück für Stück voran. Frank Weichsel hat die Elektrik neu installiert, der Malermeisterbetrieb Sonderhoff & Pritschow wird frische Tapete an die Wand bringen.Was geht, machen Mieland und Petsch mit vielen engagieren Helfern aber selbst.
Trotz der Herausforderung freuen sie sich auf den Laden, in dem auch Petschs Braut- und Festtagsmoden aus der Urselstube umziehen werden. Eine zweite Urselstube soll der Laden aber nicht werde, wie Petsch betont.
Wünsche der Gäste bestimmten das Geschehen
Ein Büro im hinteren Teil der Räume soll für Beratungen und die Organisation der Abläufe im Laden, der an fünf Tagen die Woche geöffnet sein soll, genutzt werden. „Im Mittelpunkt werden dabei hauptsächlich die Wünsche und Ideen der Gäste stehen. Über eine Wunschbox kann uns jeder mitteilen, welche Ideen er hat oder welche Veranstaltungen toll wären. So gut es geht, realisieren wir das dann“, so Mieland.
Wer das Vorhaben unterstützen möchte: Mirko Mieland ist unter 01522/8711195 und Nancy Petsch unter 01741924838 erreichbar. Außerdem wurde ein Pay-Pal Spendenkonto unter Für alle eingerichtet.