Am 1. April 2023 gehen die besonders auch von Rad-Touristen stark frequentierten Werdersche Straße und Am Fährberg in die Verantwortung der Stadt Ketzin/Havel über. An diesem Tag wird die Landesstraße L86 vom Abzweig Potsdamer Straße bis zur Havel über eine Länge von 1,22 Kilometern in eine Gemeindestraße abgestuft. Damit wird nach mehrjähriger Diskussion mit dem Land über die dringende Sanierung der Straßen der Weg frei für den grundhaften Ausbau.
Ein Blick zurück: Anfang der 90er Jahre wurde die löcherige Schotter-Piste quasi über Nacht zur Überraschung der Einwohner mit einer Asphaltschicht überzogen, einfach so, ohne grundhaften Ausbau und nicht über die gesamte Breite. Wie es damals hieß, war der Asphalt bei der Asphaltierung einer anderen Straße übrig und Ketzin nahm das Angebot dankend an.
Nach 30 Jahren ist Sanierung der Straße dringend nötig
Heute, nach 30 Jahren, macht es sich bemerkbar, dass beim Straßenaufbau die Trag- und Frostschutzschicht fehlen, es keine funktionierende Regenentwässerung gibt und ein breiter Streifen unbefestigt und speziell für Radfahrer seit Jahren unfallträchtig ist.
Die langjährigen Forderung Ketzins nach Ausbau der Landesstraße durch den Landesbetrieb für Straßenwesen scheiterte letztendlich neben den Finanzen daran, dass für Landesstraßen Ausbaubreiten vorgeschrieben sind, die in der Werderschen Straße nicht gegeben sind. Die Lösung wäre eine Abstufung in eine Gemeindestraße und damit die Übertragung in die Verantwortung Ketzins, auch hinsichtlich der Verkehrssicherungspflicht und dem damit verbundenen Ausbau, der in diesem Fall mit einer geringeren Breite möglich ist. Allerdings trüge dann Ketzin/Havel die Baukosten.
Fördermittel und Vereinbarung mit dem Land Brandenburg ermöglichen Ausbau
Nun gibt es eine Vereinbarung mit dem Land. Die sieht die Übertragung zum oben genannten Termin und eine Ausgleichszahlung über 426.000 Euro vor. Insgesamt werden die Baukosten auf 2,67 Millionen Euro geschätzt. Finanziert werden diese durch die Ausgleichszahlung, Erschließungsbeiträge für den Fußweg (199.000 Euro) und 2,18 Millionen Fördermittel. Die Stadt übernimmt einen Eigenanteil von 108.000 Euro.
Diesem Verfahren stimmten die Stadtverordneten kürzlich einstimmig zu. Allerdings mit dem Vorbehalt, dass im Falle einer Nichtbewilligung der Fördermittel die Umstufung nicht wirksam wird. Wie Bürgermeister Bernd Lück bestätigte, hängt der Start für den Ausbau davon ab, ob und wann die Fördermittel gezahlt werden. Im Doppelhaushalt 2022/23 sind jedenfalls bereits finanzielle Mittel eingestellt.
Teilweise müssen Bäume für Ausbau fallen
Sollte die Sanierung erfolgen, wird die Fahrbahn überwiegend fünf Meter breit sein, sie hat situationsbedingt in einem kurzen Abschnitt etwa Ausgangs der Bebauung ab Potsdamer Straße eine nur 3,50 Meter breite Fahrbahn. Der Fußweg (1,50 bis 2,30 Meter breit) verläuft in Richtung Fähre rechtsseitig. Ein Radweg ist wegen der zu geringen Gesamtbreite nicht vorgesehen.
Allerdings muss in einem der vier Bauabschnitte der Baumbestand einseitig teilweise gefällt werden. Ein Baumgutachten ist noch zu fertigen, 7.300 Euro wird dieses wohl kosten.