Der 14. Mai ist nicht irgendein Sonntag. An diesem Tag wird in Deutschland der Muttertag begangen. Im sonst so beschaulichen Friedrichswalde wird es an diesem Tag nach Benzin riechen und laut werden.
Denn im sonst eher als Holzschuhmacher-Dorf bekannten Ort nördlich von Joachimsthal wird es am Muttertag einen besonderen Gottesdienst geben. Zum 28. Mal findet der Motorradgottesdienst statt. Vor und in der Sankt-Michael-Kirche wird es viele Aktionen geben, zu denen tausende Biker, aber auch Interessenten ohne Motorrad erwartet werden.

Mehr Besucher als Einwohner

Beim Motorradgottesdienst besteht die Möglichkeit, sich taufen zu lassen. In einem Facebook-Post schreibt Pfarrer Ralf Schwieger: „Um zur Gemeinde der motorradfahrenden Gotteskinder zu gehören, um die Kirchengemeinde Friedrichswalde zu stärken, um gestärkt zu werden und um ewig alle irdischen und himmlischen Straßen zu befahren. Wer aus der Kirche ausgetreten ist, kann wieder eintreten, wer sich segnen lassen möchte, wird gesegnet. Das können wir draußen auf dem Kirchplatz machen, oder in der Kirche“, so Ralf Schwieger.
Taufen und Segnungen sind für 13 Uhr geplant. Gegen halb zwei werden die Kirchenglocken geläutet, die mit dem Läuten den um 14 Uhr beginnenden Gottesdienst ankündigen. Alles, was in der Kirche stattfindet, soll auch per Lautsprecher nach außen übertragen werden. Der Gottesdienst ist auf das Thema Motorrad fahren ausgerichtet. Ein spezieller Motorradpsalm und ein Motorradgebet sind geplant. Außerdem wird es eine Schweigeminute und ein Gebet für die Toten geben.

Ausfahrt durch den Barnim und die Uckermark

Nach dem Gottesdienst machen sich die Biker gegen 15 Uhr auf den Weg durch den Barnim und die Uckermark. Die geplante Route wird von Friedrichswalde über Greiffenberg nach Angermünde und von da aus über Joachimsthal zurück nach Friedrichswalde führen. Insgesamt erwartet Pfarrer Schwieger rund 1000 bis 1500 Motorräder an diesem Tag. Auf der Ausfahrt selbst werden nach Angaben von Ralf Schwieger rund 300 bis 500 Motorräder unterwegs sein. Die Polizei rechnet nach Angaben von Roland Kamenz, Pressesprecher bei der Polizeidirektion Ost, mit circa 200 bis 250 Teilnehmern.
Es stellt sich die Frage, ob andere Verkehrsteilnehmer auf der Strecke an diesem Tag mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen haben. Dazu hieß es von der Polizei: „Streckensperrungen sind aufgrund der Erfahrungen aus den Vorjahren nicht beabsichtigt. Es ist am 14. Mai 2023 also mit keinen Einschränkungen, aber mit einem erhöhten Aufkommen an Zweiradfahrern zu rechnen“, so Roland Kamenz zur MOZ.

Rücksicht ist erforderlich

Roland Kamenz wandte sich noch mit einer Bitte an die Öffentlichkeit. Er appellierte an alle Verkehrsteilnehmer, an diesem Tag gegenseitig Rücksicht zu nehmen. Der Motorradgottesdienst habe bereits in den vergangenen Jahren mehrfach störungsfrei stattgefunden. Streckensperrungen seien aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren nicht beabsichtigt. Die Veranstaltung wird von den Johannitern begleitet.
Mit der 28. Ausgabe ist der Motorradgottesdienst mittlerweile zu einer traditionellen Veranstaltung im Frühling im Barnim geworden. Doch auch er war nicht frei von Sanktionen zur Corona-Zeit. In einer Mitteilung der Nachrichtenagentur epd hieß es, dass der Motorradgottesdienst 2020 digital gefeiert worden sei. Ein Jahr später habe es einen „Motorradgottesdienst on the Road“ mit vier Stationen gegeben. Im letzten Jahr hätten sich dann wieder Biker auf 1.500 bis 2.000 Motorräder beteiligt.

Rund um den Motorradgottesdienst

● Der Sänger und Multiinstrumentalist Dominic Merten aus Miltenberg bei Zehdenick wird um 12 Uhr auftreten. „Eine Gitarre und ein Mikrofon lassen Dominic Merten durch seine Loop Station wie eine Band klingen“, heißt es auf seiner Webseite.
● Zehdenicks Pfarrer Andreas Domke ist um 19 Uhr in der Kirche zu Gast, anschließend gibt es Tanz auf dem Kirchplatz.