Beethovens Werk und Chorins Beitrag – unter diesem Motto steht die 57. Saison des Choriner Musiksommers, dessen Programm der Verein jetzt im Kloster vorgestellt hat. Der Spielplan bildet einen Querschnitt des Schaffens Ludwig van Beethovens ab, dessen Geburtstag sich 2020 zum 250. Mal jährt. Zugleich ist dies der erste, den der künstlerische Leiter und Geschäftsführer Peter Sauerbaum, seit einigen Monaten im Amt, allein verantwortet.
Bei der Hälfte aller Konzerte werden im kommenden Jahr Werke der unterschiedlichsten Art von Beethoven erklingen. Den Auftakt macht das Staatstheater Cottbus, das das Eröffnungskonzert am 27. Juni spielen darf. Es bringt Beethovens einzige Oper "Fidelio" in einer konzertanten Aufführung zu Gehör.
Brite löst Versprechen ein
Auf die Nachmittage am 4. und 5. Juli freut sich Peter Sauerbaum besonders. Zum einen erklingen in diesen beiden Konzerten mit dem Konzerthausorchester Berlin alle fünf Klavierkonzerte Beethovens. Zum anderen beschert das Gastspiel dem Publikum ein Wiedersehen mit Howard Griffiths. Der Brite, in Chorin stets gefeiert, war bis 2018 Generalmusikdirektor und Dirigent des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt (Oder) und hatte sich im August 2018 mit einem "Englischen Finale" im Kloster verabschiedet, gleichzeitig aber versprochen, gern wiederzukommen. Am 4./5. Juli steht er nun also wieder am Pult und dirigiert das Konzerthausorchester Berlin.
Für die "spannende Erforschung dieses Klavierkosmos an zwei Tagen" sei es dem Klangkörper und Griffiths gelungen, fünf Pianisten aus der Talentschmiede der Schweizer Orpheum-Stiftung zu verpflichten, so Sauerbaum.
Ein Violinkonzert, einige Sinfonien sowie Variationen über God Save the King komplettieren die Hommage an den großen Komponisten. "Aber auch Programme mit Komponisten aus seinem Umkreis werden aufgeführt – solche von Adepten und von denen, die sich an ihm ,abgearbeitet’ haben und dabei andere Wege gingen", macht Sauerbaum neugierig.
Mit Blick auf das gesamte Repertoire der 18 Sommerkonzerte sprach der künstlerische Leiter von einem "Buffet, das fein angerichtet ist und für jeden Geschmack etwas bietet". So kommen erneut Freunde des Blechs auf ihre Kosten, wenn Ludwig Güttler am 11. Juli mit seinem Ensemble spielt, oder Anhänger der Chormusik, die sich auf die Dresdner Kruzianer am 18. Juli freuen dürfen.
Drei Klangkörper geben 2020 ihr Debüt in Chorin und schlagen dabei teils neue Töne an. Dies sind Andrej Hermlin und sein Swing Dance Orchestra (15. August), Slagwerk Den Haag (1. August), das die klassische Moderne bedient, sowie das Barockorchester Wroclaw (20. August).
Überhaupt wolle er die Zusammenarbeit mit dem Nachbarland ausbauen, erklärte Sauerbaum. Gastspiele polnischer Orchester, so die Erfahrung, würden auch dazu beitragen, neue Hörergruppen für den Musiksommer zu erschließen. Dies gelte ebenso für das Familienkonzert am 19. Juli, das von den Berliner Symphonikern, seit etlichen Jahren erstmals wieder in Chorin, bestritten wird. Für das Programm haben sie unter anderem Prokofjews "Peter und der Wolf" ausgewählt. Als Sprecher konnte Stefan Holzapfel gewonnen werden.
Ouvertüre mit Neujahrskonzert
Zum 57. Choriner Musiksommer gibt es gewissermaßen eine Ouvertüre: das Neujahrskonzert am 4. Januar mit dem Posaunenquintett Berlin. Diese Veranstaltung, so wollte Vereinsvorsitzender Norman Reichelt betont wissen, sei auch Ausdruck der guten Zusammenarbeit mit dem Kloster Chorin sowie der Gemeinde. 2019 konnte der veranstaltende Verein erstmals ein Fünf-Jahres-Vertrag abschließen, der Sicherheit und Verlässlichkeit gebe. Klaus Dewitz, stellvertretender Vorsitzender, fügte hinzu: "Wenn es dem Choriner Musiksommer gut geht, profitieren auch Kloster und Gemeinde davon."
Zu den Neuerungen 2020 gehören Preiserhöhungen. Reichelt sprach von einer "moderaten" Steigerung. Die teuersten Plätze, bislang nur bei ausgewählten Konzerten für 33 Euro verkauft, kosten jetzt durchweg 33 Euro. Rasenplätze gibt es fortan für zehn Euro (bisher acht). Diese Preise, so hob der Vereinsvorsitzende hervor, sollen die nächsten fünf Jahre Bestand haben.

Kartenvorverkauf startet am Freitag

An Stammkunden wurden in den vergangenen Tagen bereits Spielpläne verschickt. Das Programm ist aber auch online abrufbar auf der Webseite des Vereins unter www.choriner-musiksommer.de

Der Kartenvorverkauf für 2020 beginnt am Freitag, 29. November. Um 12 Uhr wird das Online-Ticketportal freigeschaltet. Zuhörer können also platzgenau Karten ordern. Zudem werden Billetts u. a. in der Geschäftsstelle Eberswalde, Eisenbahnstraße 3, sowie in der Tourist-Info Eberswalde, Steinstraße 3, verkauft.

Für das Neujahrskonzert am 4. Januar gibt es Karten auf www.kloster-chorin.org

Die Preise für die Konzerte im Sommer liegen nunmehr zwischen zehn Euro (Rasenplatz) und 33 Euro (Kategorie I), ermäßigt jeweils drei Euro weniger. vp