Wichtige Personalien: Eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung des JFV wird Thomas Oesterling einnehmen. Der 1. Vorsitzende des Eberswalder SC war erst kürzlich in das Präsidium der Preussen gewählt worden und soll mithelfen, dass es nicht nur bei einer Idee bleibt, die in der Schublade ihr Dasein fristet. Erste Gedanken zu diesem Jugend-Förderverein habe jedoch FV-Vorstandsmitglied Marcus Bülow bereits vor über einem Jahr vorgestellt, sagt Preussens Präsident Danko Jur.
Oesterlings Zusage: "Da wir beim SC eine Fußballabteilung mit 220 Mitgliedern haben, von der 100 allein im Jugendbereich tätig sind, haben wir gesagt, warum nicht? Das geht ja nicht nur, wenn man sich kennenlernt, sondern auch, wenn man die Karten auf den Tisch legt", sagt er.
Das Ziel des JFV: Für alle Beteiligten geht es darum, den Nachwuchs-Fußball weiterzuentwickeln. Die Idee sei nicht neu. Auch in Brandenburg gebe es Vereine, die sich zusammengetan hätten, um erfolgreicher mit den Junioren zu arbeiten, sagt Danko Jur. "Uns ist es wichtig, neue Qualität in diesen Bereich zu bekommen. Es geht uns um den leistungsorientierten Fußball. Wir wollen den Talenten aus Eberswalde anbieten, in einer Mannschaft spielen zu können. Bisher sind auf dem Kleinfeld die Teams der Vereine in den höchsten Ligen Brandenburgs aktiv. Wenn es dann aber auf das Großfeld geht, reicht es für sie nicht aus, um oben in der Brandenburgliga mitzuspielen. Wenn wir es in unserer Stadt mit gut 40 000 Einwohnern nicht schaffen, die Talente zu bündeln, dann werden wir es immer schwer haben, uns mit den großen Städten zu messen. Das ist aber das Ziel. Da sind dann irgendwelche Standesdünkel fehl am Platz. Sonst wird man unbedeutsam."
Die Umsetzung: "Im Prinzip gibt es dann bei den Junioren auf dem Großfeld keine FV-Preussen- und ESC-Mannschaften mehr. Die Nachwuchsteams spielen dann unter einem Namen wie JFV Eberswalde", sagt Danko Jur.
Die Vision: Geht es nach den Vereins-Chefs, könnten schon bald wieder vermehrt Spieler aus der eigenen Stadt für die Erwachsenen-Teams auflaufen. "Vor zehn Jahren hatten wir in den oberen Mannschaften bis zu 80 Prozent Eberswalder", erinnert sich Jur. Die Hoffnung, mit dem JFV wieder in solche oder ähnliche Dimensionen vorstoßen zu können, haben die Verantwortlichen.
Kritik: "Wir können im Endeffekt nur die Fäden zusammenziehen und Impulse geben", sagt Thomas Oesterling. Die Ehrenamtler der Klubs, welche er zum wichtigen Kapital zählt, müssten aber auch erst einmal das Projekt und sich selbst kennenlernen. "Offene Ohren sind da, aber Überzeugungsarbeit müssen wir trotzdem leisten", so der Vorsitzende des Eberswalder SC, der auch von Vorurteilen spricht. Viele wüssten noch gar nicht, was ein solcher Förderverein im eigentlichen Sinne sei, sondern würden nur sehen, dass man ihnen etwas wegnehme. "Nämlich den eigenen Verein. Genau das wollen wir aber gar nicht. Man wird nicht jeden mitnehmen können. Es ist aber die Kunst, dass es bei so vielen wie möglich gelingt."
Der Dritte im Bunde: Neben dem Eberswalder SC und dem FV Preussen gibt es in der Stadt noch den Verein Lok Eberswalde. Wenn es auch schon mit allen drei Parteien Gespräche gegeben hat, weiter fortgeschritten sind nur die Gedanken zwischen dem FV und dem ESC. "Es geht aber natürlich auch um Lok", sagt Danko Jur. "Dort wird auch sehr gute Nachwuchsarbeit geleistet und es wäre toll, wenn sich alle drei Vereine zum Jugend-Förder-Verein bekennen. Niemand soll bei der ganzen Sache verprellt werden. Es wäre einfach schön, wenn der Verein mitarbeiten würde. Das ist ein Angebot mit offenen Armen."
Kommt die Fusion der Vereine? Schon jetzt darüber zu reden, wäre viel zu früh, sagt Thomas Oesterling. Er meint aber auch: "Wenn man solch einen Förderverein gründet, muss einem auch klar sein, dass irgendwann eine Fusion ins Haus stehen kann. Sonst braucht man das nicht zu machen." Der JFV sei die beste Basis, um sich erst einmal kennenzulernen, und danach brauche es ohnehin noch viele Jahre, um vielleicht mal über andere Dinge zu reden. Das sieht auch FV-Präsident Danko Jur so, der derzeit den Jugend-Förder-Verein klar im Fokus sieht. "Das ist jetzt erst einmal ein Prozess, der den Nachwuchs betrifft. Alles andere muss man dann irgendwann mit den Mitgliedern besprechen. Wir können jetzt auch niemanden überfordern."
Eigener JFV-Vorstand: Ein solches Gremium müsste sich in jedem Fall konstituieren. Geplant ist es, dass dieser spätestens im ersten Quartal des Jahres 2021 aus der Taufe gehoben wird. "Es müssen vorher ja schon die ganzen Formalitäten wie die Eintragung ins Vereinsregister erledigt werden", sagt Danko Jur. Im Optimalfall sollte ein solcher Vorstand aus Mitgliedern aller drei Eberswalder Vereine bestehen.