Ben Kamberi liebt die Kunst. Und wie so oft im Leben muss man um seine Liebe kämpfen. Mit etwas Glück gibt es ein gutes Ende. Diese Erfahrung durfte auch der in Albanien geborene und aufgewachsene Ben Kamberi machen, der eines von zehn Kindern seiner zum Teil noch in Albanien lebenden Familie ist. Sein Zuhause ist seit sieben Jahren Eberswalde und darüber ist er glücklich.
Die stimmige Mischung aus Natur und historischer Architektur gefällt ihm sehr und ist auch eine Inspiration. "lichtundschatten" nennt er seine erste Gemeinschaftsausstellung mit Ines Frank in der Zainhammer Mühle 2016. Licht und Schatten stehen wie kein zweites Gleichnis auch für das Leben des vielseitigen Künstlers, der sich in vielen Maltechniken zu Hause fühlt. "Licht ist meine Farbe", heißt es damals in einem der von Ines Frank und Ben Kamberi ausgewählten Zitate für die Vernissage. Das passt gerade auch heute so schön zur Weihnachtszeit.
Freiheit des Denkens
Freie Kunst galt im Albanien zum Ende der 1980er-Jahre nicht viel. Sie war vor Öffnung Richtung Westen unerwünscht, ihre Ausübung teils sogar verfolgt. Wen es zu künstlerischem Ausdruck zog, der musste im Geheimen bleiben. Das war auch einer der Gründe, aus denen es Ben Kamberi 1989 nach Griechenland zog.
"Frei in Gedanken sein", erinnert er sich heute. Das wollte der Künstler. Dazu kam eine tiefe Verbundenheit mit Griechenland, dessen alte Sprache er besonders liebt. Schnell beherrschte er sie fließend, fand Arbeit in der Werbebranche und blieb. Zunächst in Athen, später auf der Insel Kos, weil man dort die Langsamkeit entdecken und gleichsam die Wirklichkeit des Lebens intensiver empfinden kann. Ein paar Jahre später ist es dann wieder eine Liebe, die ihn zum Ortswechsel bewegt. Auf Kos begegnet er seiner heutigen Lebenspartnerin Silke Seidel und zieht 2012 nach Deutschland. Seine Leidenschaft für die Kunst bringt ihn fast auf direktem Wege mit den Künstlern des Eberswalder Kunstvereins "Die Mühle" zusammen. Als glücklicher Umstand erweist sich in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Silke Seidel einst mit Mühlenmitglied Ines Frank die Schulbank teilte und so beste Kontakte zur Mühle hat.
Eigene Idee im Kopf
Ben Kamberi findet Arbeit in Berlin und kann an die Erfahrungen aus der Werbetechnik in Griechenland anknüpfen. Privat verfolgt er jedoch seine eigene künstlerische Idee, die manchmal gar nicht so einfach umzusetzen ist. "Der Weg von der Entstehung des Gedankens bis zu seiner Formgebung im Bild ist bisweilen langwierig und steinig", sagt er. Deshalb hängen auch zurzeit zwei große, leere Leinwände in der Wohnung in der Schicklerstraße 13 und warten auf Farben.
Wobei es letztlich für Ben Kamberis Kunst nicht vieler Farben bedarf. Er bevorzugt eine reduzierte Palette. Durch Mischen entstehen dabei vollkommen individuelle Farbtöne. Man brauche ohnehin mehr Gefühl als Farbe, so sein Bekenntnis. Wichtig für das neue Vorhaben sind Kontraste, Klarheit und eine starke Aussage durch Minimalismus. Die zündende Idee lässt momentan allerdings noch ein wenig auf sich warten. Aber vielleicht hilft und inspiriert ja das bevorstehende Weihnachtsfest.

Drei Weihnachtsfragen an Ben Kamberi

Herr Kamberi, was ist Ihr größter Weihnachtswunsch?

Gesundheit, Liebe und Freundlichkeit unter den Menschen. Und kein Erdbeben mehr in Albanien. Meine Familie ist zurzeit auch von den Folgen des jüngsten Bebens betroffen.

Was ist Ihr Lieblingsweihnachtslied?Am Liebsten höre ich die Weihnachtsgeschichte. Aber auch das ewige Lied "Stille Nacht"  gehört zu meinen Favoriten.

Was kommt zu Weihnachten auf den Tisch?Einfach und klassisch zugleich: Würstchen mit Kartoffelsalat am Heiligen Abend und Ente an den Feiertagen. maw