604 sichere und wetterfeste Abstellplätze für Fahrräder jeder Art bietet das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof von Eberswalde. Dazu kommen noch mehrere Fahrradboxen, in denen der Drahtesel vor fremden Zugriff geschützt wird. Doch Diebstahl war es nicht, was einer 15-jährigen zum Verhängnis wurde.
Sie war in einer Fahrradbox gefangen. Wie lange sie in Box Nummer 10 eingesperrt gewesen war, darüber konnte Kai Ruddies, Sachbearbeiter Öffentlichkeitsarbeit bei der Bundespolizeiinspektion Angermünde, keine Auskunft geben. Am Sonntagabend um 18 Uhr 55 haben Jugendliche eine Streife der Bundespolizeidirektion auf die missliche Lage der 15-Jährigen aufmerksam gemacht.

Beweismittel sichergestellt

Die Fahrradbox Nummer 10, in der sie sich befand, konnte nicht mehr ohne weiteres geöffnet werden, da der Türgriff abgebrochen war und der Schließmechanismus verriegelt. Der abgebrochene Türgriff wurde laut Kai Ruddies als Beweismittel sichergestellt. Erik Reimann von der Berufsfeuerwehr Eberswalde sagte gegenüber der MOZ, dass die Feuerwehr im Rahmen der Amtshilfe von der Bundespolizei zum Öffnen der Fahrradbox geholt wurde.

Jugendliche bekam Angstzustände

Die Jugendliche habe laut Kai Ruddies Angstzustände gehabt. Ob es sich hierbei um eine schief gegangene jugendliche Alberei oder um einen ernsten Hintergrund handelte, ist im Moment nicht klar. Laut Ruddies wurden Zeugen und deren Daten aufgenommen. Da das Fahrradparkhaus kameraüberwacht ist, wurden die entsprechenden Videoaufnahmen von der Bundespolizei bei der Stadtverwaltung angefordert. Seitens der Bundespolizei wurde Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.
Das 1300 Quadratmeter große Fahrradparkhaus, welches zweistöckig in Holzbauweise errichtet wurde, ist im Juli 2022 eröffnet worden. Das Dach wurde mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Somit ist das Parkhaus in der Lage, den benötigten Strom selbst zu erzeugen.
Update vom 9. Mai 2023: Die Stadtverwaltung Eberswalde teilte auf MOZ-Nachfrage mit, dass es in Eberswalde bisher keinen vergleichbaren Fall gegeben habe. Auf die Frage, ob es häufiger zum Abbruch von Schließvorrichtungen an Fahrradboxen kommt, sagte Florian Heilmann aus dem Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Eberswalde: „Nein, nach Kenntnis der Stadt Eberswalde ist dies das erste Mal und eine Wiederholung unwahrscheinlich. Funktionsbeeinträchtigungen von Schließvorrichtungen an den Boxen wurden bisher nicht bekannt Grundsätzlich haben die Fahrradboxen eine Notentriegelung, wodurch diese von innen geöffnet werden können.“

Stadt haftet nicht

Laut Florian Heilmann obliegt die Haftung dem Verursacher. „Der Mieter der Box wurde informiert, die Stadt Eberswalde wird eine neue Schließvorrichtung anbringen“, so Florian Heilmann weiter. Sofern der oder die Verursacher ermittelt werden, werden die Kosten seitens der Stadt in Rechnung gestellt werden.