Ganz anders als bei Lana Simon. Der Französischunterricht bereitete ihr schon immer große Freude.  Letztes Jahr entschied sich Lana (15) dafür, zwei Monate eine französische Schule zu besuchen und in einer Gastfamilie zu leben. Nun reist ihre Austauschpartnerin wieder nach Hause und sie erzählt von ihren Erfahrungen.
Im November kam Lana die Idee, einen Schüleraustausch zu machen, da sie unbedingt einmal französische Luft schnuppern wollte. Um eine Gastfamilie zu finden, veröffentlichte sie eine Anzeige auf der Internetseite des Deutsch-Französischen Jugendwerks. Und tatsächlich kam nach einigen Wochen eine Antwort von der 15-jährigen Assma Idbahmane. Die beiden fingen an zu skypen, um sich besser kennenzulernen. Sofort waren sich die Mädchen sympathisch, klärten die letzten Formalitäten und dann konnte die Reise auch schon beginnen.
Am 2. Februar flog Lana nach Paris. Dort wurde sie von Assmas Familie mit einem  Küsschen auf die Wange, eben typisch französisch, in Empfang genommen. Die Stadt war für sie ein Höhepunkt ihrer Reise, da sie sogar das Wahrzeichen von Paris, den romantischen Eiffelturm, besichtigen konnte. Mit dem Auto ging es dann weiter nach Nordfrankreich. "Ich war richtig glücklich, endlich angekommen zu sein. Natürlich war ich  nervös. Vor allem war ich gespannt auf das Essen, das mich erwarten würde."
Marokkanisches Essen
Doch Lana kann bestätigen, dass nicht überall klischeemäßig Weinbergschnecken und Froschschenkel gegessen werden. Sie würde die Mahlzeiten in der Kantine und in der Gastfamilie als europäisch bezeichnen. Ab und an wurden marokkanische Gerichte serviert, da Assmas Vater afrikanische Wurzeln hat.
"Vor dem ersten Schultag war ich ein bisschen aufgeregt", gesteht Lana. Doch eigentlich machte ihr nur der ziemlich lange Schulalltag im Nachbarland zu schaffen. "Ich hatte manchmal von 8 Uhr bis 17.30 Uhr Unterricht. Und dazwischen gab es nur zwei größere Pausen. Das war ziemlich anstrengend."
Außerdem kamen ihr die Lehrer strenger vor, was nicht zuletzt an den vielen Hausaufgaben lag. Im Gegenzug war der Schulalltag für Assma entspannter. Das Humboldt-Gymnasium in Eberswalde kam ihr ziemlich klein vor, da ihre Schule von mehr als 1000 Schülern besucht wird.
Dank der langen Unterrichtszeiten blieb in Frankreich nicht viel Zeit für Aktivitäten – sehr zum Bedauern der sportbegeisterten Lana. In Eberswalde geht sie bis zu fünf Mal die Woche zum Kanurennsport. Assma begleitete ihre Austauschpartnerin in Eberswalde immer zum Training und setzte sich sogar waghalsig in ein Kanu. Der Oder-Havel-Kanal wurde zum Lieblingsort der beiden.  Nächste Woche heißt es für Assma und Lana "Au revoir!", aber nicht auf Nimmerwiedersehen, denn sie wollen unbedingt in Kontakt bleiben.
Und haben die Mädchen noch einen Tipp an andere Schüler aus Eberswalde, die Interesse an einem Austausch haben? "Macht es einfach und lasst euch nicht abhalten. Habt keine Angst davor, dass ihr nicht vernünftig kommunizieren könnt. Mit der Zeit löst sich die Hemmschwelle und es fällt einem viel leichter zu sprechen", sagt Lana, die selbst nur selten kleine Verständigungsprobleme hatte.