Der Schock sitzt tief. Schon zweimal hat das Corona-Virus den Barnimerinnen und Barnimern die Adventszeit verhagelt. Lichtprojektionen an Rathäusern und Kirchen, Spaziergänge, Schneekönigin und Weihnachtsmann in gehörigem Abstand – Erwachsene und Kinder mussten mit Ersatz-Veranstaltungen vorliebnehmen. Weihnachtsmärkte fielen im letzten Jahr in Brandenburg nahezu komplett aus.
„Wir hoffen, dass es in diesem Jahr nicht wieder zu coronabedingten Einschränkungen kommt“, sagte der Sprecher der Gemeinde Schorfheide, Ulf Kämpfe, zu MOZ.de. Das Amt hatte 2021 von sich aus die Märkte abgesagt, kurz bevor die Landesregierung am 22. November für ganz Brandenburg endgültig die Reißleine zog.
Doch dieses Jahr soll alles anders werden – hoffentlich. „Die Pandemie wollen alle Veranstalter hinter sich lassen, nach vorn schauen und gemeinsam eine schöne Vorweihnachtszeit verbringen“, sagt die Tourismuskoordinatorin im Amt Joachimsthal, Yvonne Ouart, die für die Weihnachtsmärkte in der nordöstlichen Schorfheide zuständig ist. Vielerorts ziehen Gemeinden, Vereine und Kirchen an einem Strang, um stimmungsvolle Adventsmärkte auf die Beine zu stellen (s. Karte).
Weihnachtsmärkte im nördlichen Barnim – klicken Sie auf das Tannenbaum-Symbol für mehr Infos
Zum Beispiel in Friedrichswalde, wo der Heimatverein „Pfälzer Erbe“ rund um das Holzschuhmacherzentrum gemeinsam mit der Kita und anderen Vereinen am 3. Advent zu Bratwurst, Glühwein, dem Verkauf weihnachtlicher Holzschnitzereien und weiteren Programmpunkten lädt. Höhepunkt wird die Benotung der Weihnachtsbäume der unterschiedlichen Vereine, bei der die Besucher abstimmen sollen.
Die RB63 fährt kurz vor dem Aus extra feierlich nach Joachimsthal
In Joachimsthal bekommen Stadt und Heimatverein Rückenwind durch die Niederbarnimer Eisenbahn, die zum Weihnachtsmarkt am 2. Advent den RB63 als „Märchenexpress“ weihnachtlich geschmückt zum Grimnitzsee fahren lässt – nicht ohne den Hintergedanken, kurz vor dem Ende des Regionalverkehrs zwischen Joachimsthal und Templin zum Fahrplanwechsel noch einmal zu demonstrieren, wie gut man mit dem Zug zum Weihnachtsmarkt kommt, wie Marketingmanagerin Antje Voigt berichtet.
Die Stadt Eberswalde zündet ein Feuerwerk an Ideen, nachdem die Stadtverwaltung den Markt nun selbst ausrichtet. Der langjährige Betreiber Udo Muszynski hatte im vergangenen Jahr gekündigt. Kulturamtschef Norman Reichelt hat jetzt mit lokalen Vereinen und heimischen wie auswärtigen Künstlern ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Diese reicht von der traditionellen Eröffnung durch die Schneekönigin bis hin zu neuen Highlights wie dem Auftritt der Weihnachtsclownin Frieda, einem Weihnachts-DJ-Duo und dem Auftritt von Chris Doerk – beliebter Unterhaltungsstar in der DDR und ehemalige Partnerin von Frank Schöbel.
Der Weihnachtsmann kommt mit dem Schiff nach Altenhof
Aber auch das Altbewährte ist wieder hoch im Kurs, zum Beispiel der Weihnachtsmann, der am 18.12. traditionell mit dem Dampfer in Altenhof am Werbellinsee ankommt. In Finowfurt verbreiten am 27.11. Nine & Knolle unter dem Motto „Alle Jahre wieder“ ihren Weihnachtszauber. Und natürlich gibt es überall Programm für Kinder – vom Ponyreiten über Karussells bis hin zu Theater, Märchenstunden und dem Weihnachtspostamt in Joachimsthal.
Trotz Energiekrise wird es Weihnachtsbeleuchtung geben – wenngleich viele Gemeinden trotzdem sparen. Im Amt Joachimsthal kommen beispielsweise Zeitschaltuhren zum Einsatz. In Eberswalde würden die Ressourcen sparsam eingesetzt und die Lichterketten nachts abgeschaltet, berichtet der Sprecher der Stadt, Johan Bodnar.
Zurückhaltung in Niederfinow, Chorin und Brodowin
Auffällig zurückhaltend sind die Gemeinden im östlichen Barnim, wo bisher lediglich ein Adventströdelmarkt in Hohenfinow am 3. und 4. Dezember bekannt geworden ist. In Niederfinow, Brodowin oder Chorin sind einstweilen keine Weihnachtsmärkte geplant.
Doch könnte Corona den Gemeinden, den Vereinen und anderen Veranstaltern der Weihnachtsmärkte doch noch einen Strich durch die Rechnung machen? Derzeit sei das kein Thema, sagt der stellvertretende Sprecher des brandenburgischen Gesundheitsministeriums, Dominik Lenz. Dazu müssten die Zahlen wieder signifikant steigen. Das vorläufig letzte Wort hat die Landesregierung. Das Kabinett wird am kommenden Dienstag, 22.11., über eine Verlängerung der derzeitigen Corona-Verordnung beschließen