Seit vier, fünf Jahren ist aber heftige Bewegung in Teilbereiche des Grundstücksmarktes gekommen, entwickeln sich die Preise in Woltersdorf, Schöneiche und Erkner rasant. Dort ist es keine Seltenheit mehr, dass in vielen Lagen Grundstückspreise von mehr als 200 Euro für den Quadratmeter aufgerufen werden, Preise, die jahrelang wie in Stein gemeißelt nur für Gebiete wie Alte Eichen und die Husarenbucht am Scharmützelsee reserviert schienen.
Höchstpreise in Bad Saarow
Nach wie vor muss man im Kurort am Märkischen Meer in manchen Bereichen am meisten für Grundstücke im Landkreis zahlen. 240 Euro lautet der Bodenrichtwert für den Bereich Saarow Zentrum. Doch auch Erkner und Woltersdorf nähert sich dem Preisniveau an. Im berlinnahen Raum sind die Preise seit 2010 teilweise um fast 200 Prozent gestiegen.
Wenn Michael Schreiber, Vorsitzender des Gutachterausschusses, die Zahlen für 2019, die jüngst veröffentlicht wurden, auswertet, dann legt er diesmal nicht so sehr das Augenmerk auf den berlinnahen Raum. Auch dort sind wieder Steigerungen zu verzeichnen. Doch die Dynamik der Vorjahre verschiebt sich. Das Berliner Umland verzeichnet nicht mehr die Steigerungen, wie man sie nach den Verläufen der vergangenen Jahre erwarten könnte. Vielmehr holt nun, was Schreiber den Bereich der zweiten Reihe nennt, sehr deutlich auf. Darunter fallen Gemeinden wie Spreenhagen, Hangelsberg und Storkow. Es ist der Übergang zwischen dem Speckgürtel in Richtung Fürstenwalde. Der Speckgürtel, so Schreiber, erweitert sich.
Michael Schreiber untermauert seine Beobachtung mit Zahlen. Um die Entwicklung am Grundstücksmarkt nachzuzeichnen, werden alle Kauffälle eines Jahres ausgewertet. Noch liegen keine Gesamtzahlen vor, über die Flächen- und Geldumsätze. Für Bauland lässt sich aber feststellen: Die meisten Verkaufsfälle gab es im vergangenen Jahr in Beeskow (47), Spreenhagen (34) sowie in Storkow (25). Die Verlagerung, so vermutet Michael Schreiber, könnte damit zusammenhängen, dass es im berlinnahen Bereich nicht ausreichend Angebot an Baugrundstücken gibt.
Sowohl in Storkow (Am Mühlenfließ) als auch in Spreenhagen (Kierfernweg) wurden derweil neue Bodenrichtwertzonen gebildet, wo die Preise über 100 Euro pro Quadratmeter liegen, Preise, die bisher in Mittelzentren wie Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt zu den Höchstpreisen gezählt haben. In Beeskow wird eine andere Preispolitik verfolgt, weshalb dort selbst in den neu gebildeten Bodenrichtwertszonen Wohnbaugebiet Ost und West die Preise bei 40 Euro für den Quadratmeter liegen.
Kaum Bewegung im Osten
Und jenseits von Fürstenwalde? Michael Schreiber wehrt heftig ab, von einer unsichtbaren Mauer zu sprechen. Auffällig ist aber, dass es im östlichen Bereich des Landkreises kaum Dynamik gibt. Auch wenn immer wieder davon die Rede ist, dass es in Eisenhüttenstadt zu wenig Baugrundstücke gibt: In der Preisentwicklung schlägt sich das nicht nieder, die Preise scheinen einbetoniert. In einer Bodenrichtwertzone, Schönfließ, geht der Wert sogar von 80 auf 75 Euro zurück.
Auch in Müllrose ist im Gegensatz zu den vergangenen Jahren keine Veränderung zu verzeichnen. In Neuzelle, beliebtes Zuzugsgebiet von Eisenhüttenstädtern, wurde eine neue Bodenrichtwertzone ausgewiesen, das "Wohnbaugebiet" mit 60 Euro pro Quadratmeter, was über den bisherigen Höchstsatz-Werten von 40 Euro liegt. Mixdorf legt ebenfalls zu, von 21 auf 32 Euro, trotz möglicher Windräder.

Ausgewählte Werte (Euro pro Quadratmeter)

Eisenhüttenstadt-Schönfließ (M): 75 (80)- Neuzeller Str. (W): 100- Lindenallee (M): 80- Kirschplantage (W): 75- Am Kanal (W): 70- Stadthafen (W): 85- Scheunenviertel (W): 75- Heuweg (M): 45- Diehlo (W): 40Müllrose: - Am Katharinensee (W): 90-Katharinensee Süd (W): 100- Porths Land: (W): 77- Seeallee (W): 75Neuzelle:- Wohnbaugebiet (W): 60- Neuzelle (W): 40Bomsdorf (M): 8-10Bremsdorf (M): 17Coschen (M): 14Dammendorf (M): 18Göhlen (M): 12Grunow (M): 10Brieskow-Finkenheerd (M): 38-45Fünfeichen: 30 bis 50Groß Lindow (W/M): 25-60Lawitz (M): 36Mixdorf (M): 32Pohlitz (M): 20-35Rießen  (M/W): 29-35Schernsdorf (M): 25Schwerzko (M): 23W: Wohnen, M: Mischgebiet