Die Empörung ist groß in Müllrose: Dreiste Diebe haben im Erholungsort Pflanzen, die von Sponsoren gespendet worden waren, um öffentliche Wege zu verschönern, einfach geklaut. Zum Teil haben sie die Pflanzen ausgebuddelt. Zum Teil haben sie sie gestohlen, bevor sie gepflanzt werden konnten.
Müllroses ehrenamtlicher Bürgermeister Thomas Kühl (PWM) hatte zunächst im lokalen Monatsblatt „Schlaubetal-Kurier“ über die Fälle berichtet. Von den Diebstählen betroffen war zum einen der Naturlehrpfad am Kleinen Müllroser See und zum anderen die Obstbaumallee am Ende der Alten Poststraße.

Diebstahl gespendeter Sträucher in Müllrose

Letztere wurde seit 2021 und bis zum Frühjahr 2023 mit Obstbäumen und Sträuchern bepflanzt und mit Benjeshecken, Feldsteinbiotopen und einem großen Insektenhotel bestückt. Das viel beachtete Naturprojekt „Feldweg Alte Poststraße“ ist ein gemeinsames Projekt des Vereins „Aktionsbündnis Umwelt- und Klimaschutz Schlaubetal“ und der Grund- und Oberschule Müllrose. Der Verein hatte bereits ab 2021 links und rechts des Feldwegs insgesamt 21 Obstbäume gepflanzt. Weitere 18 sind in diesem Jahr gemeinsam mit Schülern eingesetzt worden.
Neben den Bäumen haben Vereinsmitglieder und Schüler im Frühjahr 2023 auch zahlreiche Sträucher gepflanzt. Und dabei eine böse Überraschung erlebt: Drei größere Sträucher, die in Pflanzcontainern steckten, sind „verschwunden“, bevor sie eingepflanzt werden konnten. „Drei Apfelbeeren sind uns gestohlen worden“, bestätigt Jürgen Fritzsche, Vorsitzender des Vereins Aktionsbündnis. „Wir mussten die Sträucher dann nachkaufen.“

Diebstahl mehrerer Feldsteine

Außerdem haben sich Diebe an einem Feldsteinbiotop, für das ehrenamtliche Helfer die Steine zum Feldweg transportiert und aufgeschüttet hatten, bedient: „Bevor das Biotop fertig war, sind uns etliche Feldsteine gestohlen worden“, informiert Jürgen Fritzsche und fragt: „Wer macht so etwas bloß?“
Pflaume "The Czar": Ein Holzschild gibt Auskunft darüber, welcher Sorte der neu gepflanzte Obstbaum mit der Nummer 36 auf dem Feldweg Alte Poststraße angehört.
Pflaume „The Czar“: Ein Holzschild gibt Auskunft darüber, welcher Sorte der neu gepflanzte Obstbaum mit der Nummer 36 auf dem Feldweg Alte Poststraße angehört.
© Foto: Frank Groneberg

In Müllrose, Ginkgo und Obstbaum ausgebuddelt

Das ist aber noch nicht alles. An anderer Stelle in Müllrose hatten es Langfinger im Frühsommer 2023 nicht auf Feldsteine oder Sträucher abgesehen, sondern haben ganze Bäume ausgebuddelt und weggeschleppt. Diese Bäume waren von Bürgern gespendet und dann durch Mitarbeiter des Bauhofes auf dem Naturlehrpfad am Kleinen Müllroser See gepflanzt worden. Wie Bürgermeister Thomas Kühl im „Schlaubetal-Kurier“ berichtet, handelt es sich um einen Obstbaum der Sorte Blutpflaume, etwa 2,5 Meter hoch, und um einen Gingko, etwa 1 Meter hoch. Hinweise dazu, wo diese Bäume jetzt möglicherweise auf privaten Grundstücken stehen, nimmt der Bürgermeister gern entgegen.

Neues Projekt Schulgarten in Müllrose

Der Verein „Aktionsbündnis Umwelt- und Klimaschutz Schlaubetal“ hat die geklauten Sträucher ersetzt und auch neue Feldsteine beschafft und lässt sich von solchen Zwischenfällen nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil. Aktuell bereitet der Verein ein neues Projekt vor: „Wir wollen auf dem Gelände der Grund- und Oberschule Müllrose gemeinsam mit den Schülern einen Schulgarten anlegen“, kündigt Jürgen Fritzsche an.
Der Schulgarten solle auf etwa 1.250 Quadratmeter Fläche entstehen. „Platz dafür ist vorhanden, jetzt werden wir das Konzept erarbeiten.“

Hochbeete und Beerensträucher in Müllrose

Vorgesehen sei ein Permagarten – also ein Garten, der einmal angelegt und dann „permanent“ so genutzt werden kann, nicht in jedem Jahr neugestaltet werden muss und damit keinen allzu großen Pflegeaufwand erfordert. Die ersten Ideen reichen von einer Obstbaumreihe über mehrere Hochbeete für Küchenkräuter und Gemüse bis hin zu verschiedenen Beerensträuchern. Das Konzept soll jetzt im September öffentlich vorgestellt werden.