Die Hunde sind gegen Tollwut geimpft und tragen Mikrochips zum Auslesen. Auf dem Tisch im Tierheim Oderlandstraße liegt gestern Vormittag ein Stapel hellblauer EU-Heimtierausweise  – geprüft und beglaubigt von amtlichen Tierärztinnen. Es war so weit: Die meisten der am 16. August bei einer Familie im Wiesenauer Ortsteil Kunitz Loose vom Ordnungsamt Brieskow-Finkenheerd beschlagnahmten Staffordshire Terrier sollten schon am Abend ihre Reise nach Serbien antreten.
Mit einem Transporter kamen drei Mitglieder der Hundehalter-Familie aus Kunitz Loose auf das Tierheim-Grundstück an der Oderlandstraße in Eisenhüttenstadt. Sie holten, wie mit dem Ordnungsamt vereinbart, zwölf von 14 Hunden ab: zehn Welpen, eine Hündin und einen Rüden. Die Haltung dieser Tiere, laut Impfbuch nachweislich von der Rasse American Staffordshire Terrier, ist wegen deren Gefährlichkeit in Brandenburg verboten (Listenhunde).
Ordnungsamt ermittelt weiter
Im Beisein des Hundebesitzers überprüften zwei Vertreterinnen des Veterinäramtes Beeskow und eine Vertreterin des Ordnungsamtes Brieskow-Finkenheerd die Unterlagen. Mit am Tisch: Heimtier-Chefin Ute Valentin (72).  "Ich habe mit dem Hundeeigentümer gesprochen und ihm gesagt, dass es mir darum geht, dass die Hunde in gute Hände kommen und nicht für Zwecke verwendet werden, mit denen ich nicht einverstanden wäre", berichtet sie. Ihr Gesprächspartner, der mit seiner Familie aus Serbien stammt, habe ihr versichert, dass die Welpen gut vermittelt werden.
Im Großen und Ganzen, meinte die Vertreterin des Ordnungsamtes Brieskow-Finkenheerd, habe es eine sehr kooperative Zusammenarbeit mit dem Hundehalter gegeben. Es sei für alle eine gute Lösung, dass die Tiere zurück zur Familie nach Serbien kehrten. Das behördliche Einschreiten zur Gefahrenabwehr sei  beendet. Ungeachtet dessen ermittelt das Ordnungsamt im Ordnungswidrigkeiten-Verfahren gegen den Hundehalter weiter. Den Eigentümer der Staffordshire Terrier erwartet ein Bußgeld – dessen mögliche Höhe reicht bis zu maximal 50 000 Euro.
Kläffende Hunde, Behördenvertreter, Presseanfragen, zwischendurch eine Katze vermitteln, alle Heim-Tiere versorgen: Tierheim-Chefin Ute Valentin agiert souverän. Vor 20 Jahren erwarb die gelernte Industriekauffrau das Grundstück an der Oderlandstraße 3 b für ein Tierheim und gründete den Verein "Ute Valentin Tierpension Eisenhüttenstadt".
Neben Sach-Spenden finanziert sich dieser  über die Urlaubs-Betreuung von Tieren. "Dann haben wir noch Verträge mit Eisenhüttenstadt sowie mit den Ämtern in Neuzelle, Brieskow-Finkenheerd und Schlaubetal", zählt Ute Valentin auf. "Wenn wir von dort Fund-Tiere abholen, bekommen wir die Erstversorgung – etwa eine Impfung – bezahlt." Nur in den ersten 28 Tagen, betont sie, erhält ihr Tierheim für die Unterbringung eines Fund-Hundes neun Euro täglich und für eine Fund-Katze 5,50 Euro am Tag. Danach muss Ute Valentin eigene Mittel einsetzen.