Ein Teil der Fassade der ehemaligen Schule V in Eisenhüttenstadt sieht seit einigen Tagen wieder nahezu jungfräulich aus. Die rechten Schmierereien und Drohungen gegen Linke und eine 16-jährige Jugendliche sind unter frischer Farbe verschwunden. Auf der anderen Seite des Gebäudekomplexes wurden sie übermalt oder übersprüht.
25 Hakenkreuze waren am Platz der Jugend am 24. August unter anderem an verschiedenen Gebäuden und auf den Gehwegen entdeckt worden. Etwa 14 Tage hat es gedauert, bis die letzten Überbleibsel davon an einer letzten Fassade verschwunden waren.
Fassungslosigkeit beim DGB
Auch das hatte für Kritik gesorgt. Über die Vorkommnisse aus der letzten Augustwoche wird noch immer gesprochen. Der Kreisverband Oder-Spree des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) verurteilt das Geschehene in Eisenhüttenstadt in einer Mitteilung vom 12. September 2023.
Zutiefst bestürzt sei die Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes, Ingrid Freninez, gewesen, als sie von den rechten Schmierereien und der Morddrohung gegen eine 16-jährige Eisenhüttenstädterin erfahren hatte, heißt es da. „Es ist unfassbar, was gegenwärtig in unserem Land passiert!“, sagt Ingrid Freninez. „Es kann nicht angehen, dass eine engagierte junge Frau, die sich für Demokratie und Menschlichkeit einsetzt, eine Morddrohung erhält!“
Es sei an der Zeit, dass ein Ruck durch die Zivilgesellschaft geht, heißt es seitens des DGB-Kreisverbandes. „Kein Platz für rechte Tendenzen und Parolen! Schulterschluss gegen Populismus und Menschenverachtung! Der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften stellen sich ganz klar auf die Seite der friedliebenden und demokratischen Gemeinschaft.“
Das hofft die Kreisvorsitzende des DGB für Eisenhüttenstadt
„Wir hoffen, dass die rechten Hakenkreuz-Schmierer, die Verfasser der Morddrohung enttarnt, gefasst und entsprechend zur Verantwortung gezogen werden!“, erklärt Ingrid Freninez.
Derweil soll es in Eisenhüttenstadt Anfang September erneut zu einem Zwischenfall auf der Insel, einem Naherholungsgebiet in Eisenhüttenstadt, gekommen sein. Während einer Feierlichkeit nahe der Minigolfanlage, sei in der Nacht zum 10. September eine Personengruppe von mehreren ihnen Unbekannten angesprochen worden. Diese hätten der Gruppe Schläge angedroht, zudem sollen die Tatverdächtigen mehrmals den Hitlergruß gerufen. Auf der Kleidung der Unbekannten sollen rechte Symbole gewesen sein. Die Kriminalpolizei ermittelt.