Mit veranstaltet haben den Erlebnistag am Sonnabend die Gemeinde Grünheide und der örtliche Netz-Werk-Laden. Um kurz nach zwölf zur Mittagszeit waren rund 100 Besucher gleichzeitig da. Über den Tag verteilt kamen noch viel mehr vorbei.
Initiiert hat den Erlebnistag in Grünheide Annett Ströer, die im Spreewald voll elektrisch betriebene Tesla-Modelle der Oberklasse samt Chauffeur vermietet. Mit ihrer Firma hatte sie 2017 ihr Hobby zum Beruf gemacht, wie sie erzählt. Für den Ortstermin bei strahlendem Sonnenschein hat sie die Tesla-Fangemeinde mobilisiert. "Wir müssen positive enthusiastische Stimmung nach Grünheide bringen", habe sie dabei in die Runde gegeben. 16 leidenschaftliche E-Mobilfahrer folgten ihrem Ruf und kamen mit ihren privaten Wagen auf den Grünheider Markt. "Probefahren und anschließend mitreden", war dabei die Devise.
Max Stauß aus Dresden ist einer der Fahrer, der die Besucher in Grünheide an seiner Begeisterung für seinen "E-Schlitten" teilhaben ließ. Zu ihm auf den Beifahrersitz stieg Patrick Quiel aus Grünheide. Und spätestens in dem Moment, in dem der Fahrer Stauß den Wagen auf der Landstraße furios beschleunigte und die Fahrgäste von 500 Kilowatt in den Sitz gedrückt wurden, infizierten sich die Empfänglichen mit dem "Lebensgefühl Tesla", während sich die anderen womöglich wünschten, nie in den Wagen eingestiegen zu sein. "500 Kilowatt Leistung des Motors entsprechen rund 700 PS", erklärt Max Stauß.
Insgesamt wurde an diesem Tag viel Positives über die E-Mobilität verkündet. So geraten die Kurtzwegs aus Trebin von der Interessengemeinschaft Elektromobilität Berlin-Brandenburg regelrecht ins Schwärmen. Unter der Kühlerhaube, wo beim Verbrenner Motor, Getriebe, Öltank, Klimaanlage und so weiter eingebaut sind, haben viele E-Autos einen extra Kofferraum. "Diese zusätzliche Knautschzone macht die Autos zu den sichersten Pkws", erklärt Kurtzweg. "Man sieht sich angezogen von der Magie eines E-Autos", verrät seine Frau, Simona Kurtzweg. So habe sie mit ihrem Renault Twizy schon 40.000 Kilometer gefahren und das, obwohl er mit einer Batterieladung nur 100 Kilometer weit fahre.
Aber auch nachdenkliche Gedanken wurden ausgetauscht –, zumindest fernab vom Mikrofon. Der Grünheider Sven Erkner vom Autohaus Erkner führte mit Überzeugung seine E-Autos vor, beim Umweltschutz sieht er jedoch Defizite. "Bei der CO2-Bilanz schneidet der E-Motor im Moment noch viel schlechter ab als der Benzinmotor, weil Brandenburg die Energiewende noch nicht vollzogen hat". Wenn nämlich der Strom fürs E-Auto aus dem Kohlekraftwerk komme, produziere ein E-Auto für den gefahren Kilometer bis zu 200 Gramm CO2. Mit Wind- oder Sonnenstrom sieht das anders aus. Durch die E-Mobilität werde mit dem enorm ansteigenden Strombedarf auch der Druck auf die BRD erhöht, den Wandel hin zu den Regenerativen endlich zu vollziehen.
Auch das Thema der in den Batterien verbauten seltenen Erden kam am Ende einer Probefahrt zur Sprache. Gefragt, wie er zum Problem der Ressourcen stehe, die erstens knapp sind und zweitens mit großen Schäden für die Gesundheit der Bergarbeiter und mit unabsehbaren Folgen für die Natur der Abbauregionen gefördert werden, entgegnet Tesla-Fan Max Stauß: "Der Trend geht zum Akku ohne seltene Erden und zwar aus wirtschaftlichen Gründen." So soll schon die nächste Generation von Tesla, so Stauß, ohne Kobalt auskommen. In China werde bereits jetzt schon ein Modell gefertigt, in dessen Akku statt Nickel, Kobalt und Lithium der Stoff Eisenphosphat verbaut sei.