Der zweite Blick aber offenbart, dass hier mit viel Liebe und Engagement ein Objekt entstanden ist, das das Flair einstiger DDR-Ferienlager mit dem soziokultureller Domizile der Gegenwart mischt. Der in die Jahre gekommene Innenhof aus alten Betonplatten,  auf dem noch  angerostete Fahnenmasten stehen, wird von einem knallig orangefarbenen Gebäude begrenzt. Weinrote Fenster schmücken es, wie die anderen, noch grauen Gebäude auch. Ein Garten mit nagelneuem Hochboot, zahlreiche auf dem weitläufigen, naturnahen Gelände verstreute Kunstobjekte – Resultate einstiger Projektarbeiten – verleihen "Zebra", wie sich die Einrichtung nennt, einen besonderen Charme.
Das drei Hektar große Grundstück wurde zu DDR-Zeiten tatsächlich von Berlin als Ferienlager genutzt. Bei den Weltfestspielen 1973 bot es, so heißt es, der nordkoreanischen Delegation Unterkunft. Nach der Wende betrieb der Berliner Senat hier bis 2008 eine Jugendbildungs- und Erholungsstätte. Sparmaßnahmen setzten der Nutzung ein Ende, bevor 2012 das Objekt endgültig stillgelegt wurde. Ein Käufer fand sich vorerst nicht, bis Wolfgang Janzer und Marta Galvis de Janzer auf  das Anwesen aufmerksam wurden. Der Literaturwissenschaftler, der immer als Künstler gearbeitet hat, und die Fotografin waren mit ihrem Verein Fusion – Intercultural Projects Berlin auf der Suche nach einem passenden Domizil. Beide sind Anfang der 1980er-Jahre von Baden-Württemberg nach Berlin gekommen, haben in soziokulturellen Projekten gearbeitet, waren an der Entwicklung des Karnevals der Kulturen in Berlin beteiligt und leiteten von 2002 bis 2012 den Jugendclub Manege in Neukölln, der sich mit kunstbezogener Projektarbeit und offenen Kommunikationsmöglichkeiten einen Namen gemacht hat. Mit der Stiftung trias  – eine fachlich orientierte Bürgerstiftung für Boden, Ökologie und gemeinschaftliches Wohnen – wurde das Objekt 2016 gekauft.
Das Engagement, die Berufung der beiden Berliner prägt die Atmosphäre auf dem Gelände von Zebra. Es ist ein Ort für Erholung, Kunst und  Bildung, der Gruppen aus dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit sowie der Erwachsenenbildung inmitten einer wundervollen Landschaft eine inspirierende Heimstatt für mehrtägige Aufenthalte bietet. Das Typische ihrer Handschrift ist es zum Beispiel, noch nutzbare Dinge aufzumöbeln und weiter zu verwenden. Ob in den Essensräumen, in den Unterkünften oder den Gemeinschaftsräumen, nirgends kommt das Auge zur Ruhe, das sich an liebevoll eingesetzten Details erfreuen kann. Alle Zimmer im Bettenhaus bieten jeweils vier Personen Platz. Sie haben die gleiche Ausstattung, wirken jedoch aus einem einfachen Grund ganz unterschiedlich: Jeder Raum ist in eine andere Farbe getaucht, immer in größtmöglicher Intensität. Gelb, Lila, Rot, Blau und Grün  – das Konzept wirkt mutig und überzeugend zugleich. Auf Kinder wartet zudem ein Piratenzimmer mit hölzernen Möbeln, die an Strandgut erinnern, und einer an die Wände gemalten Szene von hoher See.
Tagungsräume, eine Werkstatt und mehr bieten sich für Workshops an. "Unsere Gäste können zur Ruhe kommen, sich aufs Wesentliche besinnen, reden, runter fahren, entgiften und im besten Fall Chancen erobern, die ihnen sonst nicht gegeben sind", beschreibt Marta Galvis de Janzer das Credo ihres Angebots.