An der Fabrik von Tesla in Grünheide gab es von Beginn an Kritik. Und auch wenn die Produktion in der sogenannten Gigafactory seit März 2022 läuft, reißen die kritischen Stimmen nicht ab. So wie von der Bürgerinitiative Grünheide und dem Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg e. V. (VNLB).
Beide rufen nun für den 3. Dezember zu einer Protest-Kundgebung auf den Marktplatz von Grünheide auf – von 14 bis 16 Uhr. Die Pressemitteilung ist überschrieben mit: „Tesla Gigafactory Grünheide darf nicht erweitert werden! Auflagen für Umwelt- und Gewässerschutz müssen endlich Auflagen für Umwelt- und Gewässerschutz müssen endlich umgesetzt werden!“

Forderung: Keine Industrieanlagen in Wasserschutzgebieten

In der Mitteilung heißt es, dass es an der Fabrik ungeachtet von Umweltauflagen immer wieder zu Störungen im Betriebsablauf komme. Es werde deutlich, „dass Tesla auf Grund der Größe und Komplexität der Produktionsstätte die Fertigung der E-Autos nicht ohne schleichende Vergiftung der Umwelt in den Griff bekommt“. Genau aus diesem Grund sollten Industrieanlagen nicht in Wasserschutzgebieten errichtet werden, schreiben die Kritiker. Dennoch plane Tesla nun eine zweite Ausbaustufe auf dem bisherigen Gelände und zusätzlich eine Erweiterung.
Wie berichtet, will das US-Unternehmen das 300 Hektar große Gelände vergrößern. Dazu will Tesla ein angrenzendes, gut 100 Hektar großes Waldgebiet kaufen und Teile davon roden. Es soll unter anderem ein Güterbahnhof und ein Service-Zentrum entstehen. Die Kritiker sprechen bei dem Areal von „Mischwald“, auf dem sich ein Ersatzhabitat für bereits umgesetzte geschützte Schlingnattern und Zauneidechsen befinde.

B-Plan steht zur Abstimmung

Noch ist die Erweiterung nicht klar. Zunächst muss die Gemeindevertretung über die Aufstellung eines Bebauungsplanes abstimmen, den Tesla benatragt hat. Er ist bekannt als „B-Plan 60“ und Voraussetzung für den Flächenerwerb durch den US-Autobauer. Die Abstimmung dazu ist am 8. Dezember geplant (Müggelspreehalle Hangelsberg, 18.30 Uhr).
Tesla war zuletzt mehrfach wegen Störungen in den Schlagzeilen. Im April war es zu einem Lack-Unfall an der Fabrik gekommen. Ende Juni kam es dann, wie die MOZ aufgedeckt hatte, zum Austritt eines Gefahrstoffes (Kathoden-Pulver) in einem Außenlager. Hinzu kommen Brände eines Containers und an einer Recyclinganlage. Bei Überprüfungen zum Arbeitsschutz hatte das Brandenburger Gesundheitsministeriums außerdem Mängel beklagt. Dabei ging es um mangelnden Schutz gegen schädlichen Staub. Hinzu kommt, dass die Brandmeldeanlage und Sprinkler bis zuletzt nicht funktionierten.