Mitgearbeitet an der Vision zu einer ökologischen Verkehrswende haben Victoria Knoth, Maurice Heilmann, beide 12. Klasse, sowie Amelie Fehrmann und Tine Friede, die gerade ihr Abitur abgelegt haben. Das Projekt wurde von Lehrerin Gabi Wey und Wissenschaftlern des Berliner Wissenschaftszentrums betreut.
Auffahrten und Rastplätze
Etwas stolz sind die vier Schüler auf ihre Präsentation zu Fahrradautobahnen, mit der sie in der Vorauswahl zum Yes-Wettbewerb von den Mitbewerbern aus Ostdeutschland fürs Finale ausgewählt wurden. Sie zeigt einige sehr übersichtliche Grafiken zum Aufbau von vierspurigen Radschnellstrecken: Jede Spur ist 1,20 Meter breit, jede Richtung verfügt über eine eigene Überholspur. Die Richtungen sind durch einen Mittelstreifen voneinander geteilt. Auf diesem stehen Beleuchtungsmasten. Auffahrten und Rastplätze säumen die Trasse, die kein Autoverkehr kreuzen soll.
Die Präsentation zeigt auch Zahlen zum Problemaufriss. Laut dem "Fahrradmonitor 2019" des Sinus-Instituts ist in Städten mit weniger als 20 000 Einwohnern der Anteil der Verkehrsteilnehmer, die regelmäßig den Pkw nutzen am größten, während die Fahrrad- und Pedelec-Benutzung im Vergleich hinterherhinkt. Erkner lag im Mai bei 12 015 Einwohnern. "Wir wollen die Leute zum Radfahren motivieren, die im Moment noch hauptsächlich das Auto benutzen", erklärt Tine Friede. Sie ist beim Team die Fachfrau für ökologische Grundsatzfragen, denn jeder Mitstreiter des Projekts hat sein Spezialgebiet. Aus diesem Grund kam den Schülern die Idee, die Fahrradautobahn zu überdachen. "Wir wollen, dass die Leute auch bei Regen keine Ausreden gegen Radfahren mehr haben können", sagt Tine Friede.
So hat sich Amelie Fehrmann, die sich insbesondere für technische Fragen interessiert, mit den Möglichkeiten der Überdachung beschäftigt. "Bei Regen könnten Seitenwände aus Plexiglas aus der Erde fahren, die eine Überdachung tragen", erklärt sie. Letztere soll an den Beleuchtungsmasten in auf dem Mittelstreifen verankert werden.
Während der Forschungsphase konnten die Schüler sich zweimal im Berliner Wissenschaftszentrum beraten lassen. Inzwischen stellte das Team junger Forscher sein Projekt vor Fachleuten und Lokalpolitikern vor. Kommende Woche steht ein Termin im Landkreis an. Mit der Stadtverwaltung Erkner wollen sich die Schüler bald schon ein zweites Mal treffen.
Erste Trasse führt zu Tesla
Als mögliche erste Strecke in der Region schlagen die jungen Forscher die Verbindung vom Bahnhof Erkner über die Ernst-Thälmann-Straße und die Alte Poststraße in Karutzhöhe hin zu Tesla vor. Dafür haben sie nach eigenen Angaben eine gute Resonanz erhalten. Die Überdachung sei allerdings oft als unrealistisch betrachtet worden.
"Wir sind gerade dabei, einen Kompromiss zwischen unseren Wunschvorstellungen und der praktischen Umsetzung zu finden", erklärt Maurice Heilmann, der im Projekt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Für Erdmute Scheufele, grüne Stadtverordnete in Erkner, ist das Projekt der Inbegriff der Jugendbeteiligung. Sie versuchte den Schülern Türen zu politischen Verantwortlichen zu öffnen. Die Grünen plädieren ihrerseits ebenfalls für eine Fahrradschnellstrecke von Erkner zu Tesla.
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