Demnach landet die Oderstadt, was die Rahmenbedingungen für Senioren betrifft, auf Platz 24 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland. In Brandenburg schneidet nur Potsdam noch besser als Frankfurt ab. Auf den ersten drei Plätzen liegen Jena, Suhl (beide Thüringen) und der Hochtaunuskreis (Hessen).

Viel Grün, niedrige Mieten

Die Datenanalytiker haben eine Vielzahl von Faktoren zusammengetragen, die für ein gutes Leben im Alter von Bedeutung sind. Sie reichen von der medizinischen und pflegerischen Versorgung über Sicherheit und Infrastruktur bis hin zu Wohnen, Wirtschaft und Freizeit. Die Daten wurden in ein Punktesystem übertragen und miteinander verglichen. Frankfurt punktet unter anderem mit seiner guten Anbindung an das Krankenhaus und der Erreichbarkeit von Hausärzten, Pflegeeinrichtungen und Apotheken. Auch die Wohnkosten sind vergleichsweise niedrig. Im Schnitt zahlen Senioren in Frankfurt nur 24 Prozent ihres Einkommens für Miete und Nebenkosten – in Berlin liegt die Quote bei 58 Prozent. Auch das viele Grün trägt mit zu den insgesamt guten Rahmenbedingungen bei.
Aber es gibt auch Problemstellen. Das durchschnittlich verfügbare Jahreseinkommen liegt bei nur 17551 Euro, womit Frankfurt einen Mittelfeldplatz belegt. Auch seniorengerechte Sportangebote gibt es laut der Studie offenbar vergleichsweise wenig.
"Frankfurt ist eine lebenswerte Stadt!", findet Ralf Lustig. Er ist Vorsitzender des Frankfurter Seniorenvereins, der rund 120 Mitglieder hat und viel Aktivitäten für Ältere anbietet: von Skat- und Grillnachmittagen bis hin zu Tagesfahrten. Ihn überrascht das gute Abschneiden nicht unbedingt. "Die Stadt punktet mit ihrer grünen Lunge, die Umgebung mit den Wäldern und Seen ist herrlich. Auch die Einkaufsmöglichkeiten sind gut. Wenn auch noch nicht überall, so wie in Markendorf. Aber auch da soll ja bald ein Markt gebaut werden".
Allerdings gebe es auch einige "Ecken und Kanten", wie Ralf Lustig sagt. Zwar fahren ausreichend Busse und Bahnen, viele Haltestellen jedoch seien nicht barrierefrei, was die Mobilität erschwere. "Die Haltestellen sind in Frankfurt auch fast die einzigen Orte, an denen Papierkörbe stehen. Deshalb ist Frankfurt auch eine schmutzige Stadt", merkt er an. Auch bei der Gesundheitsversorgung liege das Problem im Detail. Dass es in Frankfurt in bestimmten Disziplinen an Fachärzten fehle – allen voran Hautärzte – bereite vielen Senioren Kopfzerbrechen, beklagt Ralf Lustig. Und dann sei da noch das Thema Sicherheit. "Die meisten sind in der DDR groß geworden, da konnte man abends ohne Bedenken flanieren gehen.
Heute fühlen sich viele Senioren nicht mehr sicher, weil die Gewaltschwelle gesunken ist", berichtet Ralf Lustig. Daher versuche der Seniorenverein viele Veranstaltungen so zu planen, dass die Teilnehmer noch bei Tageslicht nach Hause kommen, was im Winter schwierig sei. Tatsächlich kommen – laut Prognos-Studie – in der Oderstadt statistisch auf 10000 Senioren 197 Verbrechen. Im Bundesvergleich liegt Frankfurt damit im Durchschnitt.
Die Stadt selbst durfte für die Deutschland-Studie eine Selbsteinschätzung abgeben. Demnach leben in Frankfurt knapp 15000 Menschen, die älter als 65 Jahre sind, Tendenz steigend. Der hohe Seniorenanteil werde bei "verschiedenen Planungsvorhaben berücksichtigt", heißt es. Darüber hinaus hebt die Stadtverwaltung die gut ausgebaute Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Kultur, Gesundheit, Pflege hervor, verweist auf 18 ambulante Pflegedienstleister und neun Altenpflegeheime. Auch das Wohnungsangebot werde durch Umbauten zunehmend auf die speziellen Bedürfnisse älterer und pflegebedürftiger Menschen ausgerichtet.

Lebensqualitätfür Familien

Die ZDF-Deutschland-Studie nahm ebenso die Rahmenbedingungen für Familien genauer in der Blick. Auch hier schnitt Frankfurt insgesamt positiv ab und landete auf Platz 84 unter 401 Kreisen und kreisfreien Städten. Viele Punkte brachten unter anderem die hohe Kinderarztdichte (Platz 9 im Bundesvergleich), die Vielzahl an Freizeitangeboten und Grünflächen sowie die gute Kinderbetreuungssituation. Dem gegenüber stehen eine hohe Kinderarmutsquote, gegen Kinder gerichtete Kriminalität und das gastronomische Angebot. thg