Terminlich war die Regionale Energiekonferenz fürs Oderland-Spree-Gebiet, die am Dienstag Nachmittag im Kleist Forum stattfand, eine Punktlandung: Nicht nur, weil an dem Tag die künftigen "Kenia"-Koalitionäre ihren (umstrittenen) milliardenschweren "Zukunftsfonds" vorgestellt haben, in dem Klimaschutz eine zentrale Rolle spielen soll.
Nachholbedarf bei Ladesäulen
Die Wirtschaftsförderer des Landes kamen auch mit einer guten Nachricht an die Oder: Es gibt endlich eine Karte, auf der alle derzeit rund 320 E-Ladesäulen-Standorte in Brandenburg verzeichnet sind. Mehr als 100 seien im vergangenen halben Jahr hinzu gekommen, informierte Philipp Zenz, Energiemanager in der Regionalen Planungsgemeinschaft. Ernüchternde Bilanz für die Region: In Oderland-Spree gibt es bislang erst 195 Elektro-Autos, 89 davon in Märkisch-Oderland, 82 in Oder-Spree und 24 in Frankfurt. Die Ladesäulen-Karte ist im Internet unter e-mobiles-brandenburg.de einsehbar.
Für die Region sieht Zenz Nachholbedarf. Denn während es im Landkreis Oder-Spree schon 41 Ladesäulen, davon 29 öffentliche gibt, hat die Stadt Frankfurt nur drei.
Während der fast fünfstündigen Konferenz legten Projektentwickler und Anwender vor rund 60 Bürgermeistern, Amtsdirektoren, kommunalen Klimaschutzmanagern, Netzbetreibern und Vertretern der Frankfurter Stadtwerke Ergebnisse ihrer jüngsten Forschung und Anwendungsbeispiele dar.
So stellte Florian Hanke von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität das Projekt "Mehr Teilhabe an der Energiewende" vor. Die Wissenschaftler haben ein Finanzierungsmodell über eine GmbH entwickelt, das es auch Geringverdienern ermöglichen soll, in die Produktion erneuerbarer Energien zu investieren und daraus zu profitieren.
Andreas Flörchinger von der Sunfarming GmbH aus Erkner präsentierte sein Unternehmen als Partner von Kommunen und Investoren für effektive Doppelnutzungen von Flächen zur Energieerzeugung und zum Beispiel landwirtschaftlichen Nutzung.
Die deutschlandweiten Projekte der Naturstrom AG werden in Senftenberg entwickelt, berichtete Erik Heyden. Der lokale und regionale Energieversorger plant, baut und betreibt Windenergie-, Photovoltaik- und Nahwärme-Anlagen auch zusammen mit Gemeinden und vermarktet den Ökostrom selbst.
Das Berliner Reiner Lemoine Institut hat für 418 Gemeinden in Brandenburg Potenzial-Analysen in Sachen E-Mobilität erstellt, berichtete Norman Pieniack auf der Energiekonferenz. Sie zielen auf Maßnahmen in Wohnungsunternehmen, die Elektrifizierung der Flotten von Pflegediensten, Stadtwerken sowie Verkehrsgesellschaften. Für die Stadt Detmold wurde untersucht, wie Behörden ihre Fuhrparks zusammenführen, elektrifizieren und außerhalb der Dienstzeiten für Mitarbeiter nutzbar machen könnten. Bei der Schaffung der Ladeinfrastrukur müssten Städte und angrenzende Landkreise zusammenarbeiten, mahnte Pieniack.
Neue Beratungsstelle am Start
Als neuen Ansprechpartner für die Beratung in Sachen E-Mobilität und  Fördermöglichkeiten präsentierte sich Judith Fiukowski von der Anlauf- und Koordinierungsstelle E-mobiles Brandenburg (AK EMO). Ihre Internetseite ist eben an den Start gegangen.