Der klarste Saisonsieg war auch in der Höhe verdient gegen die personell arg gebeutelten Gäste des Grün-Weiss Brieselang. Die Frankfurter erarbeiteten und erspielten sich über den klugen Ballverteiler Paul Karaszewski klare Feld- und Chancenvorteile, die sie aber in der ersten Hälfte nicht nutzen konnten. Allen voran Sandro Henning. Beim Abiball der Sportschule tags zuvor konnte er noch seinen Zensurenschnitt von 1,3 feiern – besser von den Fußballern war nur Bill Seiring (glatt 1,0). Bei seinen Abschlusshandlungen am Sonnabend verdiente er sich diesmal eine schlechte Note. Der Stürmer versuchte einiges, hatte aber kein Glück. Vier dicke Möglichkeiten versiebte er vor der Pause, drei danach, darunter ein Pfostenschuss (52.) Das freilich lag auch an einem stark reagierenden Schlussmann Eike Doht als "Mann des Tages" bei schwüler Hitze. Der Griff zur Labeflasche oder in die am Rasenrand bereit gestellten Wassereimer wurde nicht nur bei den zwei "offiziell angeordneten Trinkpausen" durch die umsichtig leitende Schiedsrichterin Katharina Kruse gern genutzt.
Henning vom Pech verfolgt
"Das war nicht mein Tag", so der 19-jährige Henning betrübt und etwas ratlos, nachdem er seine elf Saisontreffer und 13 Torvorlagen nicht erhöhen konnte. Trainer Jan Mutschler kommentierte das hinterher nur als "jugendlichen Leichtsinn". Die Tore mussten diesmal also andere machen. "Altmeister" Artur Aniol (37 Jahre) legte mit Kopfball nach Flanke von John Lukas Sauer das längst überfällige 1:0 (58. Minute) vor. Der Bann war gebrochen gegen eine nun löchrige Grün-Weiß-Defensive, die den Frankfurtern viele Räume anbot und unter permanentem Druck Fehler machen musste. Aniol war wenig später der Vorbereiter für Sauer und traf dann nach feiner Einzelleistung noch einmal zum 3:0 ins Netz – sein 17. Saisontreffer. Der eingewechselte Tobias Fiebig schlug gleich zweimal mit seinem "Hammer" zu. Robin Grothe, wie immer gefährlich bei Frei- und Eckstößen, bediente mit präzisem Flachpass seinen älteren WG-Mitbewohner, und der donnerte die Kugel humorlos unter den Balken. Den Schlusspunkt setzte Kapitän Erik Huwe.
Das letzte Saison-Heimspiel mit der offiziellen Verabschiedung der Jungspunde Ruven Bertel, Tom Rasser und Dustin Paul Gutzmann zur Job-Ausbildung sowie von Damian Schobert (wechselt zum BFC) hat auch bei Mutschler "Emotionen ausgelöst", wie der 36-jährige Rotschopf eingestand. Aber er richtete den Blick auch schon wieder nach vorn, nach Sachsenhausen. Beim Halali fehlen die frischen Sportschul-Absolventen wegen der Klassenfahrt. "Da müssen eben andere in die Bresche springen und sich beweisen wollen", so der Trainer. "Ausreden gibt‘s im Endspurt nicht."
Mit dem 0:6 waren die ersatzgeschwächten Osthavelländer noch gut bedient. Nach vorn agierten sie zu harmlos, ohne Durchschlagskraft. Lediglich der nach Neuruppin wechselnde Maurice Malak (19), ausgebildet beim Frankfurter Nachwuchs, konnte in Ansätzen einige Offensivakzente setzen. Patrick Schlüter, seit elf Jahren der Übungsleiter beim jetzigen Tabellenletzten Brieselang, musste gleich sieben Stammkräfte ersetzen und mit Renè Geßler und Marco John zwei Co-Trainer auf den Rasen schicken. Sein Urteil: "Nur anfangs konnten wir einigermaßen mithalten, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis bei den Frankfurtern der Knopf aufgeht." Die Aussicht auf den Klassenerhalt scheint beim Oberliga-Absteiger gering angesichts des letzten Gegners MSV Neuruppin (Hinspiel 0:6).
1. FC Frankfurt: Damian Schobert (72. Marvin Benno Lähne) – Paul Peschke, Ruven Bertel, Erik Huwe, Lars Wiedenhöft – Paul Karaszewski, Tom Rasser – Robin Grothe, John Lukas Sauer – Sandro Henning (65. Eryk Piotr Kryjak), Artur Aniol (70. Tobias Fiebig)
Schiedsrichterin: Katharina Kruse (Ludwigsfelde) –  Zuschauer: 240