In der Folgezeit suchten die Gäste im kleinen Waldstadion vor allem aus der Distanz nach Standards den Erfolg. Der lauffreudige Sauer versuchte es binnen drei Minuten mit Freistoß, mit Dropkick und nach Eckstoß von Robin Grothe – vergebens. Manchmal freilich war ein Haken, ein Schnörkel zu viel. Dann der Rückschlag mit Rückstand: Anton Feiler bediente mit Querpass in den Rücken der FCF-Abwehr seinen Angriffsnachbarn Maurice Ulm, der mühelos vollendete. Von da an zeigte sich Frankfurt nervös, vollkommen von der Rolle. Da klappte bis zum Pausenpfiff nichts mehr, passte man sich mit fehlerhaften Zuspielen und wilden Befreiungsschlägen dem begrenzten Spielniveau des immer kämpfenden Landesliga-Aufsteigers an. Der suchte sein Offensivheil meist nur mit weiten, ungenauen Schlägen in die Spitze, in die der Oberliga-erfahrene Silvan Küter oftmals von der rechten Mittelfeld-Seite vorstieß.
Erik Huwe hält den Sieg fest
Nach dem Seitenwechsel strafften sich die Oderstädter ordentlich, machten Druck aus allen Mannschaftsteilen und verdienten sich den Ausgleich durch den halbrechts frei stehenden Grothe (57.). Der sah sich kurz darauf nach Querpass von Paul Karaszewski in der gleichen guten Position, scheiterte jedoch am Schlussmann (64.). Man spürte: Der 1. FCF wollte unbedingt den Sieg, probierte es mit Schüssen aus allen Lagen. Dem kreativen Grothe blieb es vorbehalten, mit seinem zweiten Treffer die Weichen auf den wichtigen "Dreier" zu stellen. Den Freistoß aus etwa 20 Metern schlenzte der 23-Jährige an der Mauer vorbei ins Netz (74.). Da hielt es selbst Damian Schobert nicht mehr im Kasten. Zur Gratulation eilte der Torhüter nach vorn, um seinen WG-Mitbewohner "Grothi" zu herzen.
Nachdem Sandro Henning seine Chance nicht nutzen konnte (Fußabwehr von Pelzer/77.), hielt Erik Huwe den Sieg fest. Der Kapitän rettete vor dem einschussbereiten Lars Dingeldey nach Pass von Küter (85.).
"Stolz wie Bolle" zeigte sich deshalb Jan Mutschler. "Nach der intensiven Trainingseinheit am Freitag und dem heißen Wetter heute wusste ich um die Herausforderung an Laufbereitschaft, Kampfgeist, Mut: Der Mann mit dem Hammer kommt mit einer Schwächephase. Wie die Jungs das aber weggesteckt haben und unbedingt den Sieg wollten – Riesenkompliment!" Als Schlüssel des Erfolgs, weiter um den Aufstieg mitspielen zu können, sieht der FCF-Coach im Jung-Team sein Korsett um Huwe, Karaszewski, Bertel und Rasser. "Unser Herzstück."
"Der Sieg der spielerisch stärkeren Gäste war insgesamt verdient", anerkannte auch Roman Sedlak. "Unser Team, das als Aufsteiger den Klassenerhalt schon länger perfekt gemacht hatte, bewies aber bis zum Schluss Moral, Charakterstärke", lobte der Trainer seine Blau-Weißen. Zu Recht.
1. FC Frankfurt: Damian Schobert – Lars Wiedenhöft, Ruven Bertel, Erik Huwe, Angelo Marcel Müller (46. Paul Peschke) – Paul Karaszewski, Tom Rasser – Robin Grothe, John Lukas Sauer – Artur Aniol (58. Eryk Piotr Kryjak), Sandro Henning (80. Tobias Fiebig)
Schiedsrichter: Kay Seifarth (Eberswalde) – Zuschauer: 120
Seelower und Frankfurter hoffen auf Werder
Die Lage in der Brandenburgliga spitzt sich zu: Die beiden Oberliga-Absteiger Victoria Seelow und 1. FC Frankfurt führen zwei Spieltage vor Schluss weiter punktgleich die Tabelle an. Seelow siegte beim abstiegsbedrohten BSC Preußen Blankenfelde-Mahlow allerdings erst durch einen Treffer in der vorletzten Minute.
Der MSV Neuruppin kann mit einem Sieg am Dienstag ab 18.30 Uhr beim Werderaner FC Viktoria wieder auf den 2. Tabellenplatz vorrücken. hrö