Begonnen hatte alles mit einem schnellen und blitzeblanken Führungstor der Gastgeber. Seelow-Rückkehrer Marcel Georgi sah freie Bahn in der zweiten Reihe und zog entschlossen ab – ein Traumtor, bei dem Schlussmann Sven Roggenthin keinen Finger krumm machen konnte. Das machte Lust auf mehr. Doch der OFC zeigte sich wenig beeindruckt, spielte offensiv mit und hatte in Alexander Schütze auf der linken Seite einen ständigen Unruheherd. Dessen Möglichkeit wehrte Marvin-Benno Lähne als neue Nummer 1 noch großartig ab, den Nachschuss setzte Sanel Begzadic (gefährlich bei Pässen und Eckstößen) daneben. Es ging munter weiter mit Chancen – hier für Robin Grothe, Paul Karaszewski und Georgi, da für Begzadic und Christopher Schulze.
Glück hatte Angelo Marcel Müller. Der diesmal für den verletzten Lars Wiedenhöft als Linksverteidiger aufgebotene Hitzkopf hatte schon Gelb gesehen und stand nach einem weiteren Foul kurz vor der Pause vor dem Platzverweis. Da hatte er Glück, dass der Referee hier großzügig Milde walten ließ.
Nach dem Seitenwechsel verloren die Platzherren im Disput über eine (verkehrte) Einwurf-Entscheidung kurzzeitig die Ordnung und wurden prompt bestraft. Sebastian Knaack nutzte den Freiraum zu einem beherzten Gewaltschuss – und es stand 1:1. "Das war wieder einmal naiv gedacht und gemacht von unserer Defensive", nörgelte Trainer Jan Mutschler. Die Partie verlor an Tempo, verflachte mit nachlassenden Kräften, in der Offensive verzettelte man sich zu sehr in Einzelaktionen. Der eingewechselte Artur Aniol konnte sich diesmal nicht als rettender Tor-Engel in Szene setzen. Auch seine (Rück-)Pässe waren zu ungenau. Dennoch eröffneten sich Möglichkeiten. "Allein Grothe hätte zwei Dinger reinmachen müssen", ärgerte sich Mutschler. Andererseits hatten die Randberliner wieder einen überragenden "Rogge" im Kasten.
Diskussionen auf beiden Seiten
Rot sah Enis Djerlek – eine Premiere nach dem neuen Regelwerk. Weil der Gäste-Trainer nach einem Foul "zu starke Emotionen" zeigte und einen Gegenstand (?) auf den Boden warf, verbannte ihn Schiedsrichter Max Stramke nach Konsultation mit Linienrichter Felix Alich auf die Tribüne (38.). Das erhitzte die Gemüter auch noch nach dem Abpfiff, heizte Diskussionen auf beiden Seiten an.
Djerlek, ohnehin gehandicapt durch einen Bandscheibenvorfall, deutete eine drastische Konsequenz an. "Wenn wir keine Emotionen, keine Leidenschaft mehr zeigen dürfen, höre ich als Trainer auf." Mutschler trat seinem Kollegen zur Seite, spitzte die Sache zu: "Darf man bald auch nicht mehr jubeln?" Der Rotfuchs mahnte wie beim Foul oder Elfmeter mehr Fingerspitzengefühl der Unparteiischen an. Darüber dürfte weiterhin heftig gestritten werden. Aber auch das macht eben den Fußball aus.
1. FC Frankfurt: Marvin Benno Lähne – Tobias Fiebig, Sebastian Lawrenz, Erik Huwe, Angelo Marcel Müller (46. Leon Herzberg) – Robin Grothe, Paul Karaszewski, Maik Frühauf, John Lukas Sauer (76. Niclas Weddemar) – Marcel Georgi, Sandro Henning (46. Artur Aniol)
Schiedsrichter: Max Stramke (Welzow) – Zuschauer: 160