Ein Schicksal eint die Kontrahenten: gemeinsamer Aufstieg 2015 in die Oberliga und Abstieg 2018. Seit dem Aufstieg 2010 in die Brandenburgliga haben die Seelower (6./30 Punkte) in 17 Vergleichen auch dank personeller Unterstützung von Ex-Frankfurtern die Nase vorn: acht Siege, vier Unentschieden und fünf Niederlagen gab es aus Sicht der Victoria. Das Hinspiel hatte Seelow 3:0 gewonnen. "Da ließen wir uns weitgehend den Schneid abkaufen", urteilt FCF-Trainer Jan Mutschler, der seine Virusinfektion überstanden hat. Der letzte Sieg der Oderstädter (2./35) datiert vom 28. Februar 2015, als die Ex-Frankfurter Marcel Georgi und Florian Matthäs bei einem Gegentreffer von Enrico Below für das 2:1 gesorgt hatten.
Vom damaligen Aufgebot sind bei den Gastgebern heute nur noch Erik Huwe, Tobias Fiebig und Artur Aniol dabei – ein Zeichen für (jugendliche) Umbrüche. Victoria hat noch acht Akteure von damals im Kader – ein Fingerzeig für Konstanz, für Erfahrung. Diese Routine dürfte auch jetzt ein Plus der Gäste sein, die mit dem 2:2 gegen den FSV Bernau sechs Runden lang ungeschlagen sind. FSV-Coach Christian Städing wertete hinterher: "Seelow geht immer richtig zur Sache, das ist nichts für Heulsusen."
Frankfurt musste nach 13 ungeschlagenen Partien in Folge mit dem 1:2 im Spitzenspiel beim MSV Neuruppin die erste Niederlage hinnehmen. "Kein Drama, das wirft uns nicht um", findet Mutschler. "Wenn wir die richtige Balance finden zwischen Abwehr und Angriff, wenn wir vorn die Bälle fest machen können und so zu unserem Spiel finden, haben wir gute Chancen", urteilt der verantwortliche Trainer. Sein Assistent Björn Keller ergänzt: "Es ist zwar nicht unbedingt unser Ding, aber wir werden körperlich gegenhalten und in die Zweikämpfe gehen müssen." Wie gegen Eisenhüttenstadt werden auch gegen Seelow einige Emotionen mehr drin sein, vor allem auf den Rängen. Hoffentlich immer fair.
Bei den Gastgebern fehlen Schlussmann Damian Schobert (krank) und der wieder am Knie verletzte Sebastian Ziajka. Robin Grothe könnte nach 14-tägiger Virusinfektion wieder spielen, "so lange die Kraft reicht" (Keller). Bei den Gästen, die auswärts erst zweimal gewinnen konnten, ist Verteidiger Jevgenij Kosmacovs nach Roter Karte beim 0:0 in Sachsenhausen noch gesperrt.
In der Ost-Landesklasse eröffnet Blau-Weiss Markendorf am Sonnabend ab 15 Uhr den Reigen von drei Heimspielen in Serie. Die Rand-Frankfurter (8./25) empfangen Grün-Weiß Rehfelde (4./34). Wie in den drei vorangegangenen 1:1-Vergleichen wird auch diesmal ein knappes Resultat erwartet. "Mit noch etwas Wut im Bauch gegen den ‚Heim-Schiedsrichter‘ beim 2:4 in Bestensee wollen wir das Ding daheim natürlich ziehen", schätzt Denny Danowski ein. "Die Tagesform, die richtige Einstellung und etwas Glück werden entscheiden", so der Coach. Sascha Witt ist nach Gelber Karte gesperrt, Kamil Krzeptowski fällt nach OP länger aus.
Unter ungleichen Kreisoberliga-Vorzeichen startet am Sonnabend bereits um 12.30 Uhr das Stadtderby zwischen dem 1. FCF II (3./42) und Union Frankfurt (16./11). Die klar favorisierten Gastgeber haben mit dem jüngsten 1:0 bei der SG Müncheberg die Situation oben wieder offener gemacht, zumal im Tages-Spitzenspiel der Tabellenerste beim Zweiten Pneumant Fürstenwalde antreten muss. Die Brandenburgliga-Reserve hat sieben der neun Duelle gewonnen (zuletzt 6:0), sieht sich aber wieder personell geschwächt. Nils Dochow (Urlaub), Tony Schnürer (verletzt) und Angelo Müller (gesperrt) fehlen. Die Gäste allerdings haben nach sechs Niederlagen in Folge mit dem überraschend klaren 6:0 gegen Altlandsberg wieder ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesetzt. "Die Moral ist intakt, die Großen wollen wir möglichst lange ärgern", schätzt Trainer Hartmut Voigt vor den dann folgenden Partien gegen Müncheberg und in Fürstenwalde ein. Handicap: Für Florian Richter (Urlaub) muss ein Feldspieler ins Tor.
Mit Union Booßen (12./17) und dem punktgleichen Tabellennachbarn Letschin messen am Sonnabend ab 15 Uhr die Aufsteiger aus den Kreisligen Süd und Nord die Kräfte. "Nach dem 1:2 im Hinspiel wollen wir den Vergleich auf Augenhöhe natürlich gewinnen", gibt Frank Gohl zu Protokoll. Der Union-Coach musste bislang schon 37 Akteure (Durchschnittsalter 34,4 Jahre) einsetzen – neun mehr als der Partner und sogar drei mehr als der 1. FCF II. Ob die Partie nach weiter angesagtem Regen überhaupt angepfiffen werden kann, entscheidet sich allerdings erst am Freitag.