Mit ihrer Tochter an der Hand und einem vollen Korb läuft Stefanie Pikos quer über den Marktplatz. „Seit Jahren kaufe ich hier Honig, Wurst und Eier ein“, sagt die Mutter am Donnerstagmittag. Gerade klart der graue Himmel wieder auf, die Sonne scheint. Nach dem ersten Schnee im neuen Jahr – von dem allerdings nichts auf dem Kopfsteinpflaster liegen bleibt – ist die Frankfurterin froh wieder Lebensmittel aus der Region zu bekommen. „Lokal und frisch sollten sie sein.“ Beides bekommt sie beispielsweise bei „Leckeres aus dem Spreewald“.
Händlerin Michaela Schuka steht mit ihrem überdachten Stand seit Juli auf dem Grünen Markt. „Davor war ich woanders angestellt“, wodurch sie das Marktgeschehen bereits seit vielen Jahren kenne. Selbst eingelegte Spreewald-Gurken und saures Gemüse in Gläsern und Leinöl in Flaschen stehen nebeneinander aufgereiht auf dem Tisch. „Leider sind alle Eier schon verkauft“, muss die Händlerin erneut eine Kundin vertrösten. „Eier gehen immer gut.“ In der Früh standen die Leute am Spreewald-Stand für die ovalen Tierprodukte Schlange, weil die anderen Anbieter noch nicht wieder aus ihrem Winterurlaub zurück sind.
So stehen fünf Stände am Donnerstag vor dem Rathaus. Thekla macht das nichts aus. „Ich gehe regelmäßig über den Markt“, erzählt die 47-Jährige. „Hier gibt es nichts Abgepacktes, wie in den Supermärkten.“ Auch ihr sind Frische und Waren aus der Region wichtig. Ob die Frankfurterin Vorsätze für 2019 hat? „Das Leben geht weiter“, antwortet sie trocken – und geht zum Stand der Landmetzgerei aus Lübben.
„Pfefferbeißer“, „Frische Kracher“ oder „Cabanossi“. Eine reichlich bestückte Fleisch- und Wursttheke stellt die Kunden vor die Qual der Wahl. Verkäuferin Kathrin Stein schnürt das Wurstpaket für Harry Müller. Der Rentner fährt viele Donnerstage aus Zeschdorf zum Grünen Markt. Mit „guter Ware und Qualität“ kann die Landmetzgerei bei ihm punkten. „Außerdem trifft man hier Hinz und Kunz“, freut er sich. Derweil zeigt ihm die Verkäuferin ein großes Stück Schweinekamm. Seine Vorsätze? „Ich lasse mich überraschen“, sagt er lachend und nimmt sein Frühstücksfleisch und den Hackepeter entgegen.
Wind- und schneegeschützt stehen zwei Frauen unter der Rathausüberdachung am Stehtisch. Aus ihren Bechern dampft heiße Möhrensuppe, ihr Mittagessen. Auch Karin Gützmann kauft eine Portion. „Oft hole ich mir bei Schmidtchen eine Suppe oder eine Bratwurst“, sagt sie. „Schmidtchen“ heißt mit vollem Namen Andreas Schmidtchen und ist mit seinem „Thüringer Grillstübchen“ seit Beginn dabei.
Ein Glas Thymian-Honig hat Rita bei Imker Maik Zehm erstanden. „Gegen Halsschmerzen“, erklärt die 39-Jährige. Am besten verkaufe sich die Sorte Rubine, so der Imker stolz. Für diese Sorte erhielt er 2018 eine Goldmedaille der Landesanstalt für Bienenkunde – für wertvolle Inhaltsstoffe und Sortenreinheit. Wohl bekommt’s.