"Uns war klar, dass wir etwas tun müssen", sagt Aktionskünstler Michael Kurzwelly, Begründer des Brückenplatzes. "Deswegen haben wir dieses Hilfsangebot schon vor Wochenfrist veröffentlicht". Mittlerweile haben sich auch andere Akteure wie der Verein Utopia angeschlossen. "Wir wollen freiwillige Helfer und Hilfsbedürftige aus der Ferne zusammen bringen, die aber möglichst in nächster Nähe wohnen", erklärt Kurzwelly.
Zu Hans-Jürgen Müller haben sich Majeed Behzad und Piya Singh aufgemacht. Zwei große schwere Tüten haben sie in der Hand. Allerdings ist auch beim Einkauf improvisieren gefragt. Das benötigte Toilettenpapier ist aus und auch einige Fertiggerichte für den Rentner sind nicht mehr zu haben. Zufrieden ist Müller trotzdem. "Natürlich werde ich wieder auf diesen tollen Service zurückgreifen", freut er sich.
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Gleich nach der ersten Auslieferung kommt die nächste Anfrage. Wieder über Telefon von Kindern, deren Eltern allein in Frankfurt wohnen. "Die Hilfe soll möglichst vielfältig sein", sagt Michael Kurzwelly. So könne auch anrufen, wer unter der Einsamkeit leidet, wer einfach mal jemanden zum Reden braucht. Außerdem hat sich eine Frankfurter Institution gemeldet, die Mundschutze benötigt. Auch dafür wurde eine Lösung gefunden. Drei Akteure vom Brückenplatz nähen nun abwechselnd solche Masken. Das Design ist etwas ungewöhnlich – allerdings bringt es noch mehr Farbe in den Frühling.
Ebenfalls mit einem Hilfsangebot gestartet ist die Junge Union, die Nachwuchsorganisation der CDU. Seit dem Wochenende haben sich dort mehrere Frankfurter Organisationen unter der Überschrift "FF hilft" zusammengeschlossen. Gemeinsam sollen vor allem Besorgungen für Personen der Covid-19-Risikogruppe organisiert werden. Der Initiative angeschlossen haben unter anderem das Verbündungshaus Fforst, die Caritas, der CVJM und auch mehrere Service-Clubs der Stadt. "Innerhalb kürzester Zeit haben sich mehr als 40 helfende Personen gemeldet", freut sich Joram Ulmke.

Auch Initiativen im Viertel

Allein am Montag seien neun weitere Helfer hinzugekommen. "Das Wichtigste ist, direkten Kontakt zu vermeiden und gleichzeitig Hilfsbereitschaft zu zeigen" erklärt der Mitinitiator von "FF hilft". Am Freitag konnte die Gruppe den erste Einkäufe tätigen. "Die älteren Menschen sollen nicht rausgehen und im vollen Supermarkt anstehen müssen", so Ulmke. Darum kümmern sich bei Bedarf die Helfer.
Auch in der Paulinenhofsiedlung wird Hilfe organisiert. Die dortige Bürgerinitiative hatte bereits den Bau eines neuen Spielplatzes vorangetrieben . Jetzt ginge sie für Anwohner, die zur Corona-Risikogruppe gehören, vor allem Senioren, mindestens einmal in der Woche einkaufen, sagt Mitinitiator Detlef Bedurke.

Kontakt zu Nachbarschaftshilfen

Die InitiativeFF hilft hat eine übersichtliche Internetseite geschaltet. Unter ff-hilft.de können sich sowohl Helfer als auch jene, die Hilfe benötigen, melden. Telefonisch zu erreichen ist die Initiative unter 0335 5007778 oder 0335 40124860 sowie per E-Mail an gemeinsam@ff-hilft.de
Auch derVerein Słubfurt und der Brückenplatz helfen Frankfurtern durch die Krise. Die Unterstützung wird organisiert per Telefon über die 0171 2668747 bzw. per E-Mail an arttrans@arttrans.de.
Telefonnummern für Hilfsangebote der Bürgerinitiative Paulinenhofsiedlung sind im Schaukasten am Spielplatz zu finden. thg/rmk