Tausende Menschen aus Frankfurt (Oder) feierten den Start in den Advent nach zwei Jahren Corona-Pause wieder ganz traditionell bei der Wichern Diakonie in der Luisenstraße. Eine Besucherin fand es am Eingang ein wenig schade, dass es nicht schneite. Das wäre aber bei Sonnenschein und sehr milden Temperaturen schlicht ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Der fehlende Schnee tat der guten Weihnachtsstimmung ohnehin in keiner Weise Abbruch.
„Es ist ja in diesem Jahr die längste Adventszeit, die es geben kann“, sagte der Seelsorger der Wichern Diakonie Frank Gründler. Schließlich ist erst in vier Wochen Weihnachten, am fünften Weihnachtswochenende. Im nächsten Jahr folgt dann übrigens die kürzeste. Da ist der erste Advent erst am 3. Dezember. So weit voraus dachten die Gäste am Sonntag (27.11.) aber bei Weitem nicht. Sie feierten den ersten Advent hier und jetzt – und das mit besonderer Freude. „Es ist wirklich Wahnsinn, was hier los ist“, sagte Stefanie Schneider. „Man ist das von Weihnachtsmärkten gar nicht mehr so richtig gewohnt“, findet sie.

Vor Verkaufszelt warten Besucher aus Frankfurt (Oder) geduldig

Etwas Geduld brauchte man nicht nur an den Imbiss- und Getränkeständen, sondern auch am Herzstück des Adventsmarktes: dem Verkaufszelt für die Artikel der Keramik-, Holz- und Textilwerkstatt. Geduldig warteten die Menschen auf Einlass, weil es sonst im Zelt zu viel Gedränge gegeben hätte. „Das ist aber in Ordnung“, so ein Besucher in der Schlange, „schließlich dauert es nicht zu lange und die Atmosphäre ist schön“.
Sandra Wegner schaute sich mit Freundin Doreen Sprenger die Keramikartikel auf dem Adventsmarkt an.
Sandra Wegner schaute sich mit Freundin Doreen Sprenger die Keramikartikel auf dem Adventsmarkt an.
© Foto: René Matschkowiak
Dass die so schön war, dafür haben Dutzende Mitarbeiter und auch viele betreute Menschen der Wichern Diakonie gesorgt, wie der kaufmännische Vorstand Sven-Olaf Krebs sagte. „Wir sind sehr zufrieden. Man hat gemerkt, dass die Frankfurter wieder Lust haben, auf unserem Adventsmarkt dabei zu sein“. Besonders die positiven Kommentare der Besucher beim Verlassen des Marktes sorgten für Dankbarkeit beim Veranstalter.

Glühwein, Bekannte treffen und ein wenig Kultur am ersten Advent

Das entspannte Gespräch mit den vielen Bekannten, die man trifft, ist besonders schön, sagte Besucher Ingo Troiwitsch. Dazu ein Glühwein – und die Vorweihnachtszeit könne starten, so seine Idee von einem schönen ersten Advent. Freilich gehört für viele auch ein wenig Kultur dazu und die gab es ebenfalls reichlich. Zum Beispiel mit dem Chor der „Vocaliesen“, der in die Kapelle eingeladen hatte. „Es ist wirklich voll“, hieß es entschuldigend für die Gäste, die noch reinwollten.
Kurz danach bei der Wichern-Band ging es nicht so streng nach Notenblatt, dafür durfte nach Herzenslust mitgeklatscht und mitgesungen werden. Für die Bandmitglieder und auch für die Zuschauer ein großer Spaß, die sich nicht zweimal bitten ließen, mitzumachen.
Lutz Cassol und Annette Ebel hatten in der Kapelle der Wichern Diakonie viel Spaß beim gemeinsamen Weihnachtssingen mit der Wichern-Band.
Lutz Cassol und Annette Ebel hatten in der Kapelle der Wichern Diakonie viel Spaß beim gemeinsamen Weihnachtssingen mit der Wichern-Band.
© Foto: René Matschkowiak
Danach folgte mit Opus Drei vom Staatsorchester noch einmal musikalische Hochkultur und das Theater Frankfurt spielte einen Ausschnitt aus seinem aktuellen Weihnachtsstück.

Turnhalle hat sich in Bastelstube für Weihnachtsdeko verwandelt

Derweil saß Besucher Lukas Gic ganz gemütlich mit Sohn Sebastian auf dem Schoß in der eigentlichen Turnhalle, die für den Adventsmarkt in eine riesige Bastelstube verwandelt wurde. Ein Weihnachtsstern soll es werden, erklärte er sein Schnittmuster auf dem Papier.
Bäckermeister Matthias Jannusch ließ es sich nicht nehmen, höchstpersönlich Tausende Quarkbällchen vor Ort frisch zuzubereiten. Die Schlange für dieses extra frische und leckere Gebäck direkt aus dem Fett war dementsprechend lang. Auch hier aber entspanntes Warten, das sich beim ersten Biss in das warme Gebäck in ein zumeist glückliches Lächeln auflöste, so wie bei vielen anderen Gästen nach ihrem Besuch auf dem Adventsmarkt.