Was für ein Pech! Genau zum Festakt und zur Operngala fing es an zu regnen. Drei Tage hat Bad Saarow im Kurpark seinen 100. Geburtstag gefeiert, mit viel Livemusik und bei gutem Sommerwetter. Höhepunkt sollte die Operngala am Sonntagabend (27. August) werden, auf der Picknickdecke hätten die Gäste der klassischen Musik lauschen können. Doch es kam anders.
Gegen 17 Uhr begann es zu regnen und es hörte nicht wieder auf. Die Besucher huschten unter Schirme oder hüllten sich in Regencapes. Aber sie harrten aus, verfolgten die kurzen Reden von Landrat Frank Steffen und Bürgermeister Axel Hylla, der Gäste aus den Partnerstädten Bad Münder und dem polnischen Koczala, applaudierten der Pianospielerin Insa Bernds und dem in Bad Saarow lebenden Singer-Songwriter Daniel Hilpert.
Dann begeisterten die schönen Stimmen der jungen Opernsängerinnen und -sänger. Begleitet vom Preußischen Kammerorchester Prenzlau unter Leitung von Vinzenz Weissenberger erfreuten sie mit Arien von bekannten Komponisten, unter anderem Verdi, Mozart, Rossini oder Donizetti. Höhepunkt war der berühmte Gefangenenchor aus Nabucco.
„Bei Sonnenschein wäre alles doppelt so schön.“ Das fanden nicht nur die zwei Ehepaare Thomas und Marion Lubkowitz sowie Jens und Margitta Pietsch aus Woltersdorf, die extra wegen der Oper nach Bad Saarow gekommen waren und sich Klappstühle und Tischchen mitgebracht hatten, stilvoll mit weißer Tischdecke. Aber auch Regenschutz hatten sie dabei.
Vor der Gala hatte Bürgermeister Axel Hylla – gekleidet mit Frack und Zylinder – Gemeindevertreter und Bürger, die sich aktiv in das Ortsjubiläum eingebracht hatten, zu einem kleinen Empfang auf die Terrasse des (geschlossenen) Theaters am See eingeladen. Er erinnerte daran, dass das eigentliche Geburtsdatum von Bad Saarow der 1. November ist. Genau vor 100 Jahren genehmigte das Preußische Staatsministerium des Inneren nach langen Verhandlungen die Umwandlung der Gutsbezirke Saarow und Pieskow in eine Landgemeinde mit dem Namen „Bad Saarow“.
So ist es in der Chronik zum 100. Geburtstag des Ortes, Teil 1 „Wann war was?“ zu lesen. Teil 2 „Wer war wer?“ war pünktlich zum Festwochenende fertig und Autor Lutz Storr konnte die vom Förderverein Kurort Bad Saarow herausgegebenen frisch gedruckten Exemplare zu Saarower Persönlichkeiten – immerhin 217 – verkaufen.
Gastronom Paul Edinger kennt Bad Saarow seit Jahrzehnten
Zu ihnen gehört auch der bekannte Gastronom Paul Edinger, der mit 84 Jahren stets im Ort unterwegs ist und sich für alles interessiert. „Ich kann mich noch gut an das 50-jährige Jubiläum erinnern. Da gab es eine große Festveranstaltung im Bahnhofshotel und einen Festumzug“, erzählt er am Biertisch im Kurpark. Die aktuellen Feierlichkeiten fielen angesichts der knappen Finanzen bescheidener aus und zogen sich mit kleineren Veranstaltungen übers ganze Jahr hin, ein Highlight war das Bürgerfest des Scharwenka Kulturforums.
Das Fest am Wochenende hatte am Freitag mit einem Filmabend begonnen. Im Interview von Moderator Frank Philipp mit Akteuren des 11. Filmfestivals „Film ohne Grenzen“ wurden die Gäste schon auf das nächste Ereignis eingestimmt: Vom 31. August bis 3. September gibt es auf dem Eibenhof 25 Filme und viele Gesprächsrunden zu erleben – unter dem Thema „Zuversicht“.