"Das war eine Veranstaltung auf fachlich hohem Niveau", sagte Steffen Schorcht, Vorsitzender des Ortsvereins Karutzhöhe. Auch wenn er von dem Vorhaben selbst nicht überzeugt sei: "Die haben sich echt Gedanken gemacht. Das muss man als Kritiker anerkennen." Für ihn und seine Mitstreiter bleibt das Wasser der Knackpunkt. "Offensichtlich hat die Landesregierung das Wasserproblem unterschätzt", sagte Schorcht. Tesla müsse nun Lösungen suchen. Er habe den Eindruck, dass das Unternehmen ehrlich darum bemüht sei. Deutlich sei aber auch geworden: "Wenn es keine Lösung gibt, kann Tesla nicht bauen."
Axel Heinzel-Berndt, als Naturschutzreferent des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Hangelsberg dabei, berichtete von Anstrengungen des Unternehmens, den bisher geplanten Wasserverbrauch etwa durch den Einsatz von Luftkühlsystemen deutlich zu senken. Es sei auch deutlich gesagt worden, dass aus dem Trinkwasserschutzgebiet kein Wasser für die Fabrik entnommen wird. Wasser will Tesla vom Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) beziehen. "Wenn der WSE nicht genug liefern kann, kann der von Tesla gewünschte vorzeitige Beginn der Bauarbeiten eigentlich nicht genehmigt werden", sagte Berndt.
"Es liefen aber auch schon Gespräche mit dem Fürstenwalder Verband und den Berliner Wasserbetrieben", berichtete Matthias Fischer aus Königs Wusterhausen. Er war als Vertreter der dortigen Unabhängigen Liste in Hangelsberg, "weil Probleme nicht an Kreisgrenzen Halt machen." Tesla sei willkommen, sei aber an der falschen Stelle geplant, findet er. Fischer befürchtet unter anderem Verkehrsprobleme. "Die Ansiedlung wird erhebliche Auswirkungen auch auf unsere Stadt haben." Die Runde in Hangelsberg beschreibt Fischer als "entspannt und kooperativ".
Das sieht Frank-Peter Schmidt, der Vorsitzende des Fürstenwalder Jagdverbandes, ähnlich. "Ich war vorher skeptisch, aber das Treffen hat mir gut gefallen." Tesla wolle auf einem Gelände bauen, auf dem sich jetzt ein Wirtschaftswald befindet. "Das ist wie bei einem Getreidefeld. Nur dass das nicht erst nach 60 Jahren geerntet wird." Am Schutz von Wild und Wald ist den Jägern dennoch gelegen. Deshalb haben sie vorgeschlagen, dass Tesla vorerst nur die Fläche einzäunt, die in der Anfangsphase benötigt wird, um Bewegungsraum für Wild zu erhalten. "In den Restwald, der zunächst stehen bleibt, könnten Kronen von gefällten Bäumen gebracht werden. Sie bieten Nahrung und Lebensraum für Tiere."
Nabu gegen Ansiedlung
Indes hat sich der Fürstenwalder Kreisverband des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) gegen die Ansiedlung von Tesla ausgesprochen. "Die Erhaltung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der eiszeitlich geprägten Landschaft ist elementar für unser weiteres Bestehen", heißt es in einer Mitteilung. Tesla werde gigantische Auswirkungen für sämtliche Schutzgüter in der Region haben. Der Nabu unterstütze deshalb die Bürgerinitiative gegen Gigafactory Grünheide, die für Sonnabend wieder zu einer Demonstration aufruft.
Vor dieser Kundgebung warnt Stephan Wende, Fürstenwalder Linken-Abgeordneter und Nabu-Mitglied. "Was nicht geht, ist eine ganz offensichtlich von der AfD unterwanderte beziehungsweise gesteuerte Demonstration im Namen des Nabu zu unterstützen und für diese zu werben", schreibt er an den Kreisvorstand. In der Bürgerinitiative engagiert sich unter anderem die AfD-Kreistagsabgeordnete Vera Kaethner.
Demonstration gegen die Ansiedlung, Sonnabend, 11 Uhr, Marktplatz. Zur selben Zeit findet im Bürgerpark unter dem Motto "Gestalten statt verhindern" eine weitere Demonstration statt.
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