Lange hatte es danach ausgesehen, als wenn die Hinterlassenschaften des Rauener Heimatforschers für die Gemeinde und den Verein für immer verloren sind. Inzwischen wurden Haus und Hof jedoch verkauft, wie es steht und liegt. Heißt, die neuen Eigentümer – sie wollen nicht öffentlich in Erscheinung treten – haben das Grundstück und alle Gebäude so vorgefunden, wie Simon sie mit seinem Tot hinterlassen hat.
"Es sah aus wir bei Dornröschen", sagt die neue Hausherrin. Das Gras habe 1,50 Meter hoch gestanden, musste mit der Sense zurück geschnitten werden. Pflanzen, die an der Fassade ranken, waren ins Haus gewachsen. Und im Inneren stand eine Amaryllis, die fast zwei Jahre nicht gegossen worden war, die Zeit aber unbeschadet überlebt hat. "Das ist ein gutes Zeichen", sagt die Frau, die sowohl Simon als auch den Museumshof von Besuchen her kannte.
Als sie im Februar eine Verkaufsanzeige sah, war sie sich mit ihrem Mann einig, das Areal als Zuhause für ihre fünfköpfige Familie erwerben und herrichten zu wollen. Seit wenigen Tagen ist nun alles unter Dach und Fach.
Rainer Schmitt, stellvertretender Vereinsvorsitzender und jener Rauener, der über all die Monate Kontakt zu den Erben gehalten hatte, damit es doch noch zu einer Einigung kommt, zeigt sich froh über den fast schon unerwarteten Ausgang. Mit Brigitte Back und weiteren Vereinsmitgliedern ist er am Sonnabend, 10 Uhr, auf den Hof gekommen.
Sie verteilten sich im Haus und den Nebengelassen und begannen die 40 mitgebrachten Umzugskartons zu füllen. "Wir wollen auf alle Fälle die im einstigen Pferdestall eingerichteten Räume bewahre, das Wohnzimmer die Küche, die Backstube", sagt Schmitt. Zudem geht es um alle rauentypischen Dinge. Eine Bergmannskluft wurde eingepackt und ein Hochzeitsanzug aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Hinzu kommen natürlich Simons Aufzeichnungen – eine wahrer Schatz für die Ortsgeschichte. Dass sie auf viel Interessantes stoßen würden, war ihnen klar. "Andreas hat ja alle gekannt und wenn ihm etwas angeboten wurde, dann konnte er nicht nein sagen", erinnert sich Brigitte Back. Und obwohl der Verein viel über den Fundus wusste, waren sie dann doch überrascht. "Es gibt eine Abhandlung zur Bergbaugeschichte, die neu für uns ist und so viele Fotos. Mit so vielen unbekannten Dokumenten hatten wir nicht gerechnet", sind Schmitt und die anderen Helfer begeistert.
Die gesicherten Sachen werden jetzt erst einmal eingelagert. Der Verein hofft, sie einmal ähnlich Simons Museumshof präsentieren zu können.