"Ich bin seit der Schulzeit mit Jägern aus unserem Dorf mitgegangen", sagt der Mann, der aus dem Münsterland stammt, seit 1984 einen Jagdschein hat und den Beruf des Forst-Assessors wählte.  "Die Aussicht, dass man Beute macht", dieses "sehr emotionale in Besitz nehmen", sei eine der faszinierenden Facetten der Jagd.
Seit 1993/94 lebt Segbers in der Region – genauso lange hat er einen "Begehungsschein", der ihm die Jagd im Fürstenwalder Stadtforst erlaubt. Auch bei den ersten Drückjagden der Saison ist er dabei. In den Revieren Buchte (zwischen Mönchwinkel, Spreenhagen und Große Tränke) sowie Kleine Heide (Rieselfelder bis Hangelsberg) werden sich rund 65 Jäger dazu Freitag und Sonnabend tummeln. "Wir hängen wieder Lappen an den Straßen auf, damit das Wild nicht auf die Fahrbahn läuft", sagt Stadtforstdirektor Thomas Weber.
250 bis 300 Jäger nehmen jährlich im Schnitt an den acht Drückjagd-Tagen teil, einige mehrmals. Ein Reiseveranstalter wirbt dafür, geht auf Messen, schaltet Anzeigen. Etwa 400 Euro koste die Teilnahme an zwei Jagdtagen, sagt Weber. Die Preise für Hotel und Wildfleisch kommen obendrauf.  Der Stadtforst streiche aber keinen Gewinn ein. Allein die sechs Kleinbusse, die die Gäste vom Hotel in den Wald bringen, kosten 1500 Euro. Zudem müssten Helfer versorgt, die Jagd-Einrichtungen erneuert werden.
Rund 70 Prozent des zur Strecke gebrachten Wildes wird bei Drückjagden erlegt. Den Rest schießen die derzeit 28 Inhaber von "unentgeltlichen Jagderlaubnisscheinen". Im März werden die Scheine für ein Jahr abgegeben. 80 bis 250 Hektar sind die Flächen groß, auf denen die Inhaber schießen dürfen. Die erlegten Tiere bleiben im Besitz des Stadtforstes, können aber erworben werden.
Bis zum Frühjahr mussten Jagderlaubnisscheininhaber "zur Deckung von Kosten des Jagdbetriebs" eine Aufwandsentschädigung von 350 Euro zahlen. So stand es in der 2014 beschlossenen Vorschrift. Die Pauschale entfällt nun. Stattdessen müssen Jäger für die zuvor darin enthaltenen Extra-Leistungen zahlen. 25 Euro für Trainingsschießen, 150 Euro für die Teilnahme an Sammelansitzen und je 100 Euro für Drückjagden.
Preisliste für Extra-Leistungen
Ende August haben die Stadtverordneten nochmals Änderungen für ihre im April 2019 neu verabschiedete Jagdnutzungsvorschrift beschlossen. Kritik äußerte zuvor der Fürstenwalder Jäger Dietrich H.-Amelung. Hatte er an der 2014er-Fassung moniert, dass die Pauschale den "unentgeltlichen" Jagdschein zum "entgeltlichen" mache, kritisierte er an der neuen Fassung, dass das frühere "Pflichtschießen" lediglich in ein "Trainingsschießen umetikettiert" wurde.
Bürgermeister Matthias Rudolph dankte Amelung für seine "mit gewisser Vehemenz" angebrachten Anregungen, die "Unschärfen" beseitigt hätten. Jetzt sei die Vorschrift rechtssicher. Als Beleg zitierte er aus einem Schreiben des Landwirtschaftsministeriums. "Ich habe keine Ergänzungen vorzubringen", heißt es darin zum Fürstenwalder Schriftstück.