Das sieht auch Teamchef Hartmut Klappert so. "Das war eine starke Leistung unserer Jungs." Dafür gesorgt haben Denny Heidrich bei seiner Titelpremiere im Cruisergewicht als Internationaler Deutscher Meister am 26. Oktober in Berlin sowie Nick Klappert, der sich bei einer Veranstaltung der Universum Promotion in Hamburg am 9. November den Continal-Titel der International Boxing Organization (IBO) sicherte.
Schmerzhafte Rippenprellung
Und das mit einer Rippenprellung, von der vorher und auch lange nach dem Gewinn seines achten internationalen Titels bis auf seinen Vater und seinem Teamkollegen niemand gewusst hat. "Das war schon ein Risiko, so in den Kampf zu gehen, denn ich hatte große Schmerzen und musste so vor allem auf meine Deckung achten", verrät Nick Klappert, der am 11. November seinen 37. Geburtstag feierte.
Das Risiko habe sich aber gelohnt. "Allein schon die Atmosphäre, vor mehr als 2000 Zuschauern zu boxen, war genial. Und dann noch die Übertragung im Livestream des ZDF – wie ich gehört habe vor einem Millionen-Publikum – sowie die Zusammenfassung im Hauptprogramm haben mich und meine Fans beeindruckt", erzählt Nick Klappert, der in seinem 31. Profi-Kampf den 28. Sieg holte. "Übrigens waren mehr als 50 Fans von mir aus Fürstenwalde und Umgebung sowie aus Kiel, Nordrhein-Westfalen und aus den Niederlanden vor Ort und haben mich prima unterstützt."
Nun hat der Fürstenwalder, dessen Frau Maria in der Halle mitfieberte, während die Töchter Mila (4) und Lilly (2) bei Nicks Schwiegervater im Hotel waren, schon neue Pläne. Er will seinen IBO-Continental-Titel im Februar oder März wieder bei Universum in Hamburg verteidigen, wo auch das ZDF wieder dabei sein soll.
Mit 37 noch Großes vor
Und dann hat Nick Klappert, der seit seinem 9. Lebensjahr als Amateur etwa 160 Kämpfe mit rund 140 Siegen vorzuweisen hatte – darunter sechsmal deutscher Vize- und zwölfmal Brandenburg-Meister sowie WM-Teilnehmer –, bei den Profis noch ein großes Ziel im Hinterkopf. "Ich will um einen Weltmeister-Titel boxen." Mit 37? "Das Alter ist doch nur eine Zahl. Ich bin fit, ehrgeizig und noch hungrig." Auch sein Vater, Trainer und Manager Hartmut Klappert sieht das Potenzial dazu: "Nick ist noch richtig heiß und kann es packen."
Aber auch von seinem zweiten Schützling Denny Heidrich (32) aus Königs Wusterhausen, der seit September im Team ist, hält Klappert Senior viel. "Denny hat das Zeug dazu, auch internationale Titel zu gewinnen. Er macht super Fortschritte und entwickelt sich gut. Er steht ja erst am Anfang. Wir müssen noch weiter an seiner Deckung und seinem Kampfverhalten arbeiten."
Heidrich, der erstmals einen DM-Titel (beim Bund Deutscher Berufsboxer) gewann und drei Tage zuvor Vater einer Tochter (Marielle) wurde, steigt am 21. Dezember in Hamburg wieder in den Ring, zu einem Aufbaukampf über sechs Runden. Der Fürstenwalder Boxer, der in sieben Profi-Kämpfen sechs Siege erzielte, trainiert intensiv für diesen Kampf. "Im nächsten Jahr will ich den Titel verteidigen und dann meinen Blick nach einem europäischen Gürtel richten."
Übrigens macht es ihm Spaß, im Team Klappert zu trainieren. Und auch der Teamchef findet es gut, nun mit zwei Kämpfern zu arbeiten. "Nick und Denny passen sehr gut zusammen. Sie sind fleißig im Training und zuverlässig", sagt Hartmut Klappert.
Allerdings wünscht sich der 66-Jährige, der sieben Tage in der Woche für eine Jugendhilfe aus Weißwasser mit behinderten und schwer verhaltensauffälligen Menschen arbeitet, dass sich mindestens zwei Boxer zum Team hinzu gesellen. "Dann könnten wir noch besser trainieren."
Viel privates Geld investiert
Und zugleich hofft Hartmut Klappert auf die Unterstützung von Sponsoren. "Derzeit tragen wir die Kosten für Training und Wettkämpfe selbst", berichtet der Fürstenwalder. "Für das viele private Geld, das ich im Lauf der Jahre ins Boxen investiert habe, hätte ich mir schon ein Haus bauen können." Das Boxen ist seine große Leidenschaft. Bereits 2004 veranstaltete er den ersten gemischten Kampfabend von Profis und Amateuren in Deutschland.