Idyllisch ist das Seenland schon lange nicht mehr nur für Urlauber. Berliner entdecken immer mehr die Wasserstadt und ihre wald- und seenreiche Umgebung als Wohnort. Zumal die Bahnanbindung gut ist. Eine Statistik kam jüngst zu einem Ergebnis, das so manchen aber sprachlos machen dürfte: In den vergangenen acht bis zehn Jahren hat die Kommune 37 Eigenheim-Grundstücke verkauft.
Nur vier dieser Käufer stammen nicht aus Fürstenberg, 33 der Häuslebauer sind Einheimische oder Rückkehrer. „Darüber haben wir selbst ganz schön gestaunt“, erklärt Carola Hoheisel, die Leiterin des Hauptamtes und für Grundstücksangelegenheit die richtige Ansprechpartnerin.

Kommune bevorzugt Lückenbebauung

Ungeachtet dessen gebe es aber immer mehr Auswärtige und vor allem Berliner, die Interesse an einem Hauskauf oder –bau bekunden. „Die Nachfrage ist groß“, betont Hoheisel. Freilich hat die Wasserstadt infolge ihrer Vergangenheit als Garnisonsstadt der Sowjetarmee mit zahlreichen Konversionsflächen eine besondere Gemengelage, die Flächen betreffend, die vorgehalten werden können.
So dass die Kommune vorrangig Lückenbebauung bevorzugt, statt große Flächen als Wohngebiet ausweisen zu können. Ein bis drei Parzellen mit Häusern könnten in den Lücken entstehen. Dass aber auch das funktioniert, beweist nach den Worten der Hauptamtsleiterin das Plangebiet Röblinsee-Siedlung-Mitte.

Den Villencharakter aufrecht erhalten

„Am Peetscher Weg ist ein beliebter Standort mit hoher Nachfrage entstanden, es hat sich gezeigt, dass das wertvolle Grundstücke sind“, bestätigt Stefan Kadatz, Leiter des Bauamtes. Derzeit befinde man sich dort in einem Änderungsverfahren. Der vor mehr als zehn Jahren ursprünglich erarbeitete Plan mit einem gewissen Blockcharakter soll künftig aufgelockert werden.

Baggern ausdrücklich erwünscht: In der Röblinsee-Siedlung entstehen neue Eigenheime. Um die Nachfrage besser zu befriedigen, will die Kommune den Bebauungsplan der aktuellen Situation anpassen.
Baggern ausdrücklich erwünscht: In der Röblinsee-Siedlung entstehen neue Eigenheime. Um die Nachfrage besser zu befriedigen, will die Kommune den Bebauungsplan der aktuellen Situation anpassen.
© Foto: Thomas Pilz

„Das entspricht einfach nicht mehr heutigen Standards“, erläutert der Experte. Es gebe dort Anfragen ohne Ende, außerdem will die Kommune den Villencharakter der Siedlung aufrechterhalten. „Deshalb sind die Festsetzungen des ursprünglichen B-Plans nach unserer Überzeugung nicht mehr zeitgemäß“, betont Stefan Kadatz.

Bauland unweit der Wilden Heimat

Es gibt aber auch noch andere Standorte, die eine Perspektive für Bauwillige bieten. So werde derzeit der Entwurf für einen Bebauungsplan unweit der Zehdenicker Straße, gleich neben dem Campingpark Wilde Heimat, vorbereitet. „Etwa zehn bis zwölf Eigenheim-Grundstücke sollen dort entstehen“, so der Bauamtsleiter.
Klare Sache, auch die Fürstenberger Stadtverwaltung geht an das Thema strategisch heran. So wurde jetzt schon einmal vorsichtig errechnet, wie viel Grundstücke beziehungsweise Wohneinheiten in den nächsten zehn Jahren dem Markt zur Verfügung gestellt werden können. Man rechne derzeit mit 200 Einheiten, erklärt der Bauamtsleiter, freilich seien aber in dieser Schätzung auch Flächen enthalten, die nicht kommunal, sondern privat sind. Etwa die Feldbäckerei.

„Einheimischen-Modell ein Problem“

Wenngleich die Investoren von Sector seven gegenüber der GZ unlängst erklärten, dort eine Ferienhaus-Siedlung schaffen zu wollen. Letztlich regelt das aber die Gewinnmarge. Dass die Statistik über die in den vergangenen Jahren verkauften Grundstücke klar zeigt, dass Einheimische die Nase vorn haben beim Grundstückskauf in Fürstenberg, bestärkt die Stadtverwaltung in der Überzeugung, das Einheimischen-Modell nicht anwenden zu müssen.
Schon vor Gransee hatte man vor Jahren die Idee, die Kommunal-Aufsicht wies seinerzeit aber auf Probleme mit dem EU-Recht hin. Gransee hatte dann die vorteilhafte Situation, dass diese rechtlichen Probleme ausgeräumt wurden. Dennoch wolle Fürstenberg das Einheimischen Modell nun nicht mehr anwenden. Zumal es wegen des allgemein üblichen Punktesystems, das die Vergabe regelt, möglicherweise Probleme mit dem Datenschutz gibt. Rechtsstreitigkeiten seien da durchaus zu erwarten.