Personalkosten gefördert zu bekommen, sei ohnehin sehr schwierig, betonte die Leiterin der Familienberatung Zehdenick, Heike Wolf-Brendel. Die Immanuel-Albertinen-Diakonie, die Träger der Beratungsstelle im Kloster ist, organisiert auch den Kiezpunkt, den es seit 2016 gibt. Die Projektverantwortliche Katrin Domke erhält in diesem Jahr Unterstützung durch ihre Kollegin Johanna Heilemann, die ebenfalls als Familienberaterin tätig ist. Ab dem 17. April werden sie gemeinsam wieder im „Paradiesgarten“ im Wohngebiet Zehdenick-Süd zu den Nachbarschaftstreffen unter freiem Himmel einladen. In den Wintermonaten fand der Kiezpunkt im Speisesaal der früheren Exin-Oberschule statt. Doch das Interesse insbesondere der Erwachsenen ging merklich zurück. Vor allem Kinder nutzen das Angebot zum Spielen.
Die Idee des Kiezpunktes geht auf eine Projektausschreibung des Sozialministeriums Brandenburg zur Bekämpfung von Kinderarmut zurück. „Da mein Mann und ich die Idee hatten, Frühstück auf der Wiese anzubieten, war es relativ leicht, daraus eine Projektidee zu entwickeln“, erinnert sich Katrin Domke. Ihr Mann, Andreas Domke, ist Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Zehdenick. Einen Bauwagen als Treffpunkt aufzustellen, wurde aus baurechtlichen Gründen verworfen. Nun werden bei jedem Treffen Zelte aufgebaut und Tische aufgestellt. Viele Freiwillige bringen sich ein in den Kiezpunkt. Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde backen Kuchen, eine ältere Dame bietet frische Waffeln an. Gudrun und Kuno Lomas vom Kunstverein Zehdenick laden zum Basteln ein. Auch viele Vereine nutzen den Kiezpunkt mittlerweile, um auf sich aufmerksam zu machen. Für die Familienberatungsstelle sei es außerdem eine Möglichkeit, auf ihre Beratungsangebote aufmerksam zu machen, um Konflikte bei Schwangeren oder in Familien zu entschärfen, erläutert Katrin Domke. Jeder Kiezpunkt auf der Paradieswiese endet mit einem großen Essen an einer langen Tafeln. Gemeinsam werden die Speisen zubereitet und anschließend auch gemeinsam aufgeräumt.
Auch bislang haben sich Stadtwerke und Gewo eingebracht in den Kiezpunkt. „Zehdenick-Süd ist unser größtes Wohngebiet. Wir fanden die Idee des Kiezpunktes von Anfang an gut. Wir haben mit dem Erfolg gar nicht gerechnet“, sagte Gewo-Chef Eckart Diemke. Er wünscht sich, dass der Kiezpunkt künftig wieder öfter stattfindet. Mindestens zweimal im Monat, besser noch wöchentlich sollte es einen solchen Treffpunkt geben. Die Spende der Gewo komme somit den Mietern wieder zugute. Auch Stadtwerke-Chef Uwe Mietrasch kann dem Projekt nur gute Seiten abgewinnen. Mit dem Kiezpunkt werde ein wichtiger Beitrag geleistet, damit sich Menschen in ihrer Stadt wohlfühlen. „Da ist ganz viel Herzblut dabei, sonst würde es auch nicht funktionieren“, lobte Mietrasch die Arbeit der Familienberatungsstelle. „Wir sind sehr froh, dass diese Arbeit fortgeführt werden kann. Das Projekt darf nicht sterben“, ergänzte er. Heike Wolf-Brendel wünscht sich, dass sich noch weitere Spender finden werden. Unter anderem für Lebensmittel, aber auch andere Sach- und Geldspenden seien willkommen. Da die Beratungsstelle gemeinnützig ist, sei sie auch berechtigt, Spendenquittungen auszustellen, die vom Finanzamt anerkannt werden.