Gemeindevertreterin Judith Schädler hatte das Vorhaben zur jüngsten Sitzung der Abgeordneten näher erläutert. Es war zuvor in der Elternversammlung der Kita vorgestellt worden. Immer donnerstags soll eine Lehrerin aus Joachimsthal in die Kita kommen und die Kinder an die Fremdsprache heranführen. Sie habe jahrelang in Südafrika gelebt und sei deshalb im Grunde Muttersprachler, hieß es. Das Ganze läuft über die Firma Didaktika und soll für alle Kinder ab drei Jahren angeboten werden. 26 Euro beträgt die einmalige Anmeldegebühr pro Kopf, die Monatsgebühr 19 Euro. Drei Jahre, also bis zur Einschulung, würde jeder der Grünschnäbel teilnehmen.
"Ich bin dafür, dass wir die gesamten Kosten übernehmen. Wenn ich sehe, was wir sonst für Mittel im Haushalt bewegen, sind das Peanuts", äußerte sich Friedrichswaldes Bürgermeister Bernhard Ströbele. Er sieht im Englisch-Unterricht ein weiteres Aushängeschild für die Kita. Da brachte der Einwand, dass die Eltern zumindest die Anmeldegebühr bezahlen könnten, wenig. Ströbele ließ abstimmen und eine große Mehrheit folgte ihm.
Der lockere Griff in die Gemeindekasse ist, wenn es ums Englische geht, durchaus nicht üblich. Im Evangelischen Waldkindergarten von Joachimsthal bietet Didaktika schon seit Jahren Unterricht in der Fremdsprache an. Dort allerdings zahlen die Eltern selbst. Auch in der Joachimsthaler Kita "Kinderglück am Heidereiter" werden die Kleinen der ersten Vokabeln ermächtigt. Eine Erzieherin hat sich der Sache angenommen und unterrichtet selbst.
In Eberswalde gibt es zwei Kitas in freier Trägerschaft, die sich die Fremdsprache auf die Fahnen geschrieben haben. Was die Einrichtungen in kommunaler Obhut betrifft, ist die Zweisprachigkeit laut Sprecherin Nancy Kersten allein im Konzept der Kita "Im Zwergenland" verankert. Auch dort kümmern sich die Erzieherinnen ums Englische und wurden extra dafür geschult, bezahlt von der Stadt.
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