„Zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteure wünschen sich Partner in Deutschland, gerade im Bildungs- und im sozialen Bereich“, sagt Stefan Henkel. Er ist Koordinator des von der Europa-Universität in Frankfurt (Oder) entwickelten Programms „Ukraine Calling“. Es hat das Ziel, solche Akteure aus beiden Ländern zusammenzuführen und weiterzubilden. Das Programm besteht aus einem Einführungsseminar in Frankfurt im April, einer viertägigen Exkursion nach Kiew im Juni und der Mitarbeit an einem Netzwerktreffen in Berlin im November. Die Teilnahme ist dank der Unterstützung durch die Robert Bosch Stiftung kostenlos.
Deutschlandweit sei man schon ganz gut nachgefragt, „wir würden uns aber freuen, wenn es noch mehr Interessenten aus Brandenburg gäbe“, sagt Henkel. Und gibt den pauschalen Ratschlag: „Wer schon Erfahrungen mit polnischen Partnern hat, der kann diese auch auf die Ukraine erweitern.“
Einer, der im vergangenen Jahr bei „Ukraine Calling“ mitgemacht hat, ist Klaus Waiditschka. Der Sozialpädagoge vom Verein „Jugendhilfe und Sozialarbeit“ in Fürstenwalde berichtet, „dass wir schon seit zehn Jahren mit ukrainischen Partnern Projekte haben“. Zum Beispiel habe man ein Treffen von Flüchtlingen, die nach Deutschland gekommen sind, mit solchen Ukrainern organisiert, die vor dem Krieg mit Russland geflohen waren.
„Im vergangenen Jahr kam ein Verein aus Lemberg mit der Idee auf uns zu, eine Tandem-Fahrradtour für Sehbehinderte und Sehende von der Ukraine über Polen nach Deutschland zu organisieren“, berichtet Waiditschka. Die ukrainische Organisation hat solche Touren bisher nur innerhalb des Landes veranstaltet. Bei „Ukraine Calling“ habe man sich über Finanzierungsmöglichkeiten und andere Dinge ausgetauscht, spätestens im nächsten Jahr soll die Tour tatsächlich stattfinden.
Die Dramaturgin Maren Simoneit von der Neuen Bühne Senftenberg will eine Kooperation mit einem ukrainischen Theater aufbauen, um ein zweisprachiges Stück für Kinder zu erarbeiten. Dabei will sie Erfahrungen nutzen, die sie zuvor in Rumänien, Italien und Brasilien gesammelt hat.
„Das Spektrum unserer Teilnehmer ist sehr breit, sodass man auch gegenseitig voneinander lernen kann“, wirbt Stefan Henkel. Interessenten für die Teilnahme an „Ukraine Callling“ in diesem Jahr müssten sich etwas beeilen, denn die Anmeldefrist endet schon am 20. Januar. „Allerdings ist die Online-Anmeldung, die man auf unserer Internetseite www.ukrainecalling.eu findet, auch recht unkompliziert“, sagt der Koordinator.
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