Die Reaktion auf ihre Kampagne war enorm: Die elfjährige Lena aus Neuruppin hat Leukämie, auch Blutkrebs genannt, und hat in mehreren Social-Media-Kanälen dazu aufgerufen, Stammzellen zu spenden und sich dafür bei DKMS Stiftung Leben Spenden zu registrieren. So kann ihr und anderen Betroffenen geholfen werden.
„Lena ist derzeit in einem Berliner Krankenhaus, wo es eine spezialisierte Kinder-Onkologie gibt“, berichtet ihr Vater Martin Altenberg. Im Moment geht es ihr nicht gut. „Die letzte Chemo hat ganz schön reingehauen – es wird wieder etwas dauern, bis sie sich erholt hat“, sagt ihr Vater.

Durch die Chemo bekommt Lena Fieber und muss künstlich ernährt werden

38 Chemotherapien und 34 Bluttransfusionen hat das Mädchen bisher hinter sich gebracht, informiert ihre Großmutter Carola Altenberg. „Durch die Chemo bekommt Lena Fieber und muss künstlich ernährt werden, weil ihre Schleimhäute angegriffen sind“, erklärt Carola Altenberg.
„Alle paar Wochen wird sie punktiert, um zu untersuchen, inwieweit sich die Leukämie-Zellen abgebaut haben“, so der Vater. „Aber es sind immer noch welche da, weil die Chemo allein es nicht schafft, sie gesund werden zu lassen.“
Stammzellen zu spenden bedeutet, jemand anderem die Chance auf ein zweites Leben zu schenken. Die größte Hürde für Spender ist oft, dass sie nicht genau wissen, wie eine Stammzellenspende abläuft. Auf der Internetseite der DKMS lässt sich detailliert nachlesen, dass Spenden inzwischen vor allem bedeutet, eine langwierigere Blutabnahme auf sich zu nehmen.

Mit dem passenden genetischen Match kann Lena gesund werden

Der erste Schritt ist dabei die Registrierung bei der DKMS, mit einem Wattestäbchen-Abstrich aus dem Mund, den der potenzielle Spender oder die Spenderin selbst entnimmt und einschickt. Dadurch lässt sich über eine weltweite Datenbank ermitteln, wem die Stammzellen helfen könnten. Auch Lena sucht so eine Übereinstimmung. „Vielleicht bist du das passende genetische Match“, schreibt sie in ihrem Aufruf.
„Wer sich registriert, kommt weltweit als Spender infrage“, erklärt ihre Tante. „Die Stiftung suche erst deutschlandweit, dann europaweit und schließlich auf der ganzen Welt nach geeigneten Spendern.“ Daher sei es leider nicht möglich, gezielt für Lena zu spenden, sagt sie.

Auch Blut spenden hilft Leukämie-Patienten

Nicht jeder ist jung und gesund genug für eine Stammzellenspende. Aber auch Blutspenden hilft. „Lena geht es kurzzeitig besser, wenn sie eine Transfusion bekommen hat. Doch auch Blutspenden sind Mangelware“, sagt ihr Vater.
Lenas Vater Martin Altenberg kämpft um die Gesundheit seiner Tochter.
Lenas Vater Martin Altenberg kämpft um die Gesundheit seiner Tochter.
© Foto: Elisabeth Voigt
Wie mutig und selbstbewusst das Mädchen ist, zeigt sie allen mit ihrem Social Media Foto, in dem sie frech mit dem Joghurtlöffel im Mund in die Kamera lächelt. „Sie wollte, dass genau dieses Foto veröffentlicht wird“, weiß ihr Vater. Obwohl sie auf dem Bild durch die Chemo keine Haare hat, trägt sie bewusst keine Mütze. „Damit zeigt sie, wie sie im Moment aussieht“, so Jennifer Altenberg. Das würde sich nicht einmal jeder Erwachsene trauen, ist sie sich sicher.

„Irgendwie funktioniert man gerade und geht nebenher arbeiten“

„Der vierte Februar, als wir die Diagnose bekommen haben, war für uns alle der schlimmste Tag“, erinnert sich Martin Altenberg. „Irgendwie funktioniert man gerade und geht nebenher arbeiten.“
„Was uns hilft, ist der gute Familienzusammenhalt“, sagt Jennifer Altenberg. Und auch Lenas Art, mit ihrer Krankheit umzugehen, stärkt die Familie. „Lena ist so lebensbejahend“, schwärmt ihr Opa Andreas Altenberg. „Wenn es ihr schlecht geht, zieht sie sich eher zurück“, meint die Oma. „Wir haben große Hoffnung, dass ein Spender gefunden wird“, sagt sie.
Inzwischen unterstützen alle Lena: Ihre Schulklasse in der Karl-Liebknecht-Schule in Neuruppin, habe einen Kuchenbasar veranstaltet und den Erlös an die DKMS gespendet, erzählt Lenas Oma. Die Vereine Kolibri und Kinderlächeln haben mit Obstkörben, Spielzeug und einem Fest zum Kindertag auf der Krankenstation für Abwechslung gesorgt.
Der Verein Kinderträume hat Lena gefragt, welchen Wunsch sie hat. Sie würde gern die Band Rammstein treffen und hat bisher ein Päckchen von ihnen bekommen, in dem ein Pullover und eine Autogrammkarte der Band war.

Stadt will Hilfsaktionen für Lena bündeln

Die Stadt Neuruppin möchte alle Hilfsaktionen für Lena bündeln. „Auf jeden Fall will die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz Ostprignitz-Ruppin dabei sein“, weiß Martin Altenberg. Laut Neuruppins Bürgermeister Nico Ruhle wird es – voraussichtlich in den Ferien – eine Typisierungsaktion geben, bei der Kommune, DKMS und weitere Akteure zusammenarbeiten. Der genaue Termin soll bald bekannt gegeben werden.
Die Stadt hat bereits ein Spendenkonto für Lena und ihre Familie eingerichtet. Geldspenden können ab sofort auf das Konto bei der Sparkasse OPR mit der IBAN DE07 1605 0202 1730 0045 43, BIC WELADED1OPR unter Angabe des Spendenzwecks „Spende Lena – PK 54964“ überwiesen werden.